Nitzow

Stadt Havelberg

Zeigt schon fast städtischen Charakter: Die Dorfkirche von Nitzow
Zeigt schon fast städtischen Charakter: Die Dorfkirche von Nitzow

In der Stiftungsurkunde des Bistums Havelberg von 948 wird auch eine civitas Nizem, damals wohl eine größere slawische Burgsiedlung, erwähnt. 1344 ist daraus dann villa Nytzowe, also ein Dorf geworden. Ganz unbedeutend dürfte der Ort aber nicht gewesen sein, betrachtet man seine Kirche. Diese ist ein durchaus beeindruckender Backsteinbau, wie er auch in eine kleine Stadt passen würde. Sie besteht aus einem querrechteckigen Westturm in Schiffsbreite und Schiff mit 5/8-Schluss, beide Bauglieder von Strebepfeilern gestützt. Interessant dabei ist, dass dieser polygonale Chorschluss nicht in der Achse des Gesamtbauwerks liegt sondern nach Süden verschoben und so seine Südwand mit der des Schiffs eine Linie bildet.
Während Schiff und Chorschluss aus Backstein errichtet wurden, weist der Turm hauptsächlich ein Mauerwerk aus einfach gespaltenen und mehr oder weniger lagig gesetzten Feldsteinen auf. Für die Kanten verwandte Backstein wie auch für die Westfront des Glockengeschosses mit den gekuppelten Schallöffnungen. Unterhalb des Oberbaus verzieren gestaffelte Blendgruppen und im Westen eine große Kreisblende die Fronten.

Grundriss

Grundriss-blau     ursprüngliche Bausubstanz
Grundriss-gelb     spätere Veränderungen

Grundriss Dorfkirche Nitzow
Umzeichnung nach: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.1. Kreis Westprignitz. 1909, S. 211, Abb. 212

Die seitlichen Fenster und die des Chors dürften ihre ursprüngliche Form bewahrt haben, teilweise später nach dieser rekonstruiert sein. Auf der Südseite liegen zwei vermauerte Zugänge.
Im Innern findet sich, wie bei den außen angebrachten Strebepfeilern nicht anders zu erwarten, im Osten ein Rippengewölbe. Das Gewölbe des Schiffs könnte wohl nach Schäden im Dreißigjährigen Krieg eingestürzt sein.
Insgesamt kann man das Bauwerk wohl ins 15. Jahrhundert datieren. Der Turm, jedenfalls bis zum Glockengeschoss, dürfte etwas älter sein. Eine Bronzeglocke aus dem Jahr 1410 könnte aus der Bauzeit stammen. Die sonstige Innenausstattung gehört größtenteils ins 17. Jahrhundert. Wesentliche Umbauten und Erneuerungen fanden 1860 statt. Sie betrafen das Hauptgesims, den östlichen Schiffsgiebel und die gestuften Giebel am Turm. Nach starken Schäden im 2. Weltkrieg wurde der Bau bis 1954 wieder instand gesetzt und in den Jahren 1997/98 erneut restauriert.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.1. Kreis Westprignitz. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken und Ute Bednarz, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen-Anhalt 1. 2002

 
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Hinweis2

Dorfkirche Quitzöbel
Binnendüne Quitzöbel
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