Niederlandin

Landkreis Uckermark

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Ins Licht der Geschichte gerät der Ort erstmals im Jahre 1250, als ein Heerlager „bei Landin“ erwähnt wird. Dort zwingen die Markgrafenbrüder Johann und Otto den Pommernherzog Barnim zur Abtretung des Landes Ukera. Erst ein Jahrhundert später erfahren wir durch die Benennungen nedern Landin und hoghen Landyn von der Existenz zweier benachbarter Orte, die durch einen derartigen Namenszusatz unterschieden werden. Der Name selbst scheint durch niederländische Siedler aus Belgien in die Uckermark übertragen worden zu sein.

Niederlandins Kirche erscheint heute als langgestreckter Saalbau mit geradem Ostabschluss und querrechteckigem Westturm, der nur auf der Südseite leicht gegenüber dem Schiff eingezogen ist. Deutlich erkennt man jedoch an beiden Längsseiten des Schiffs je 4 große zugesetzte Spitzbögen. Diese bildeten einst die Verbindung zu den beiden niedrigeren Seitenschiffen einer Basilika, einer dreischiffigen Anlage, wie sie in der Spätantike durch das junge Christentum von der römischen Profanarchitektur übernommen wurde. Damit handelt es sich bei diesem Bauwerk um die einzige, wenn auch ehemalige, ländliche Basilika in der Uckermark – nicht jedoch in Brandenburg. Beispiele dafür sind die Bauten in Hohenfinow, Falkenhagen und Prädikow. All diesen Siedlungen ist ihr zeitweiliger städtischer Charakter gemeinsam. Ähnlich scheint es sich auch einst mit Niederlandin verhalten zu haben.
Das Mauerwerk besteht aus relativ gleichmäßigen Lagen zumindest einseitig bearbeiteter Feldsteine. Die Stellen an denen die Seitenschiffe ansetzten sind besonders deutlich an der Nordseite zu erkennen. Dort findet sich auch noch die zugesetzte ehemalige Priesterpforte am Chor, ein Feldsteinportal mit Begleitbogen dessen Abschluss zwischen Rund- und Spitzbogen steht. Eindeutig spitzbogig dagegen ist der repräsentative zweistufige Zugang im Westen.
Unklar bleibt, wann die Seitenschiffe abgerissen wurden. Die Fenster des Obergadens jedenfalls bekamen im 19. Jahrhundert ihre heutige Form. Aus dieser Zeit dürfte auch die klein Backsteinvorhalle auf der Südseite und der eingezogene Fachwerk-Backstein-Turm im Westen stammen. Verändert wurden auch die Fenster der Dreifenstergruppe im Osten.
Im Innern ist der Bau flachgedeckt. Dort befindet sich ein spätgotischer Schnitzaltar aus der Zeit um 1470. Erwähnenswert sind noch zwei Figurengrabsteine, aufgestellt gegenüber dem Westportal. Dabei handelt es sich einmal um den des Matthäus von Arnim, gestorben im Jahr 1590 und den Johann Friedrich von Diringshofens aus dem Jahr 1810.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. III, 3. Kreis Angermünde. 1934.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …