Pinnow bei Angermünde

Landkreis Uckermark

pinnowlandin_suedwest

Erstmals erwähnt wird Pynnow 1354 als es zusammen mit anderen Orten an Pommern fällt. Sein Name leitet sich aus dem Slawischen ab, wo er so viel wie Ort, wo es Stöcken bzw. Baumstümpfe gibt, bedeutet.
Bei der Kirche fallen auf den ersten Blick die zahlreichen repräsentativen Schmuckelemente von teilweise ungewöhnlicher Größe ins Auge. Diese Erscheinungen könnten, wie in anderen nahe gelegenen Orten, mit der Nachbarschaft des Prämonstratenserklosters Gramzow in Verbindung stehen.
Der Bau setzt sich aus wuchtigem querrechteckigem Westturm und Schiff zusammen. Zum Ursprungsbau zählt noch eine tonnengewölbte Sakristei auf der Nordseite, während sich auf der Südseite ein spätgotischer Backsteinanbau mit gestaffeltem Spitzbogenportal befindet.

Turm, Schiff und Sakristei wurden aus regelmäßigem Feldsteinmauerwerk errichtet. Glocken- und Dachgeschoss des Turms aus Ziegelmauerwerk bekamen ihre heutige Form erst 1970.
Auf der Nordseite des Schiffs findet sich ein zugesetztes Feldsteinportal und zwei wohl originale Lanzettfenster. Seine Funktion erhalten hat das Portal auf der gegenüberliegenden Seite. Bei ihm fällt der Begleitbogen aus Backstein auf. Die Priesterpforte im östlichen Teil der Südseite wird wohl durch den spätmittelalterlichen Anbau verdeckt.
Mehr oder weniger original dürfte die leicht gestaffelte Dreifenstergruppe im Osten sein. Darüber im Giebel finden sich zwei Feldsteinblenden, die eine runde Backsteinblende mit eingesetzter Rosette flankieren. Die Westfront schmückt ein überdimensionaler, dreifach gestaffelter Okulus. Eine ebenfalls geradezu riesige Rundbogenblende mit großem zugesetzten Okulus darin trifft man auf der Turmsüdseite an. Über dem südlichen Gemeindeportal wird ein verkürztes Fenster mit Backsteingewände von zwei Blenden mit Spitzbogenfriesen als Abschluss gerahmt.
Nach Grundriss und Mauerwerksausführung sowie Form der Portale und Fenster gehört Pinnows Gotteshaus mit ziemlicher Sicherheit in die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Eine Reihe von Umbauten brachte wohl das späte Mittelalter. Mit Sicherheit stammt die Südvorhalle aus dieser Zeit, aber wohl auch der Blendschmuck über dem Gemeindeportal und am Ostgiebel. Möglich wäre sogar, dass erst zu diesem Zeitpunkt das Südportal entstand. Indizien wären das verkürzte Fenster mit Backsteingewände darüber und der Begleitbogen aus dem gleichen Material.
Im 1954 restaurierten Innern verbindet ein Rundbogen Turm und Schiff. In letzterem finden sich noch einige mittelalterliche Weihekreuze. Sonst entstammt die Ausstattung hauptsächlich dem 17. und 18. Jahrhundert.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. III, 3. Kreis Angermünde. 1934.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …