Hillmersdorf

Landkreis Elbe-Elster

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Turm und scheinbar spätromanische Apsis im Osten wurden erst im 17. Jahrhundert angefügt

Um 1420 erscheint die Siedlung erstmals als Hildebrandestorff in den Quellen. Bis 1541 wurde das dann zu Hillmersdorf verzerrt. Bei diesem deutschen Personennamen könnte es sich durchaus um den des örtlichen Lokators handeln.
Auf den ersten Blick scheint es sich bei der Hillmersdorfer Kirche um einen spätromanischen Apsissaal zu handeln. Besteht das Gotteshaus doch aus eingezogenem Westturm und einem Saal mit halbrunder Apsis im Osten. Der Turm wäre dann eine Zutat des späten Mittelalters. Dem ist allerdings nicht so. Denn dort, wo auf der Südseite des Turms Putz fehlt, erkennt man deutlich Backsteinmauerwerk brocken Formats. Und dies trifft auch für die Apsis zu. Das Schiff dagegen zeigt das unregelmäßige Feldsteinmauerwerk des späten Mittelalters. Dazu verbirgt sich in der Südvorhalle – diese stammt aus dem 19. Jahrhundert – ein Spitzbogenportal, dessen Eichentür spätgotische Beschläge aufweist. Im Innern, dass eine Holztonne überspannt stammt die Ausstattung hauptsächlich aus dem 18. Jahrhundert. Es findet sich aber auch ein Taufstein vom Anfang des 16. Jahrhunderts. Dieser könnte durchaus bauzeitlich sein.
So entstand das Bauwerk wohl im späten 15. oder frühen 16. Jahrhundert als einfacher Rechtecksaal, dem dann im 17. Jahrhundert der Turm und die Apsis angefügt wurden. Halbrunde Apsiden sind in dieser Zeit äußerst selten und lassen sich wohl nur aus einer Laune des Bauherren heraus erklären. Im 18. Jahrhundert wurden dann die Fenster korbbogig vergrößert. Der Anbau im Süden folgte, wie schon erwähnt im 19. Jahrhundert. Um die letzte Jahrtausendwende, in den Jahren 1999/2000, wurde das Äußere restauriert.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

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