Proßmarke

Landkreis Elbe-Elster

prossmarke_suedost

1376 wird das Dorf erstmals als Provismarke erwähnt und erscheint dann 1386 als Probestmargk. Frei übertragen wäre das die Mark bzw. das Gebiet eines Probstes, eines Kirchenfunktionärs, der die Aufsicht über mehrere Gemeinden samt Pfarrern hat. So scheint der Ort ursprünglich der Versorgung dieser Propstei, wohl der von Schlieben, gedient zu haben.
Die Kirche besteht aus schiffsbreitem querrechteckigem Westturm und Schiff mit geradem Ostabschluss. Im Osten wurde ein neuzeitliche Backsteineingangshalle angefügt. Turm und Schiff sind zu großen Teilen verputzt. Da aber der Verputz oft nur steinsichtig erfolgte, erkennt man jeweils eine gewisse Lagigkeit der nur einfach gespaltenen Feldsteine, die als Baumaterial dienten. Auf der Nordseite lässt sich unter der jetzigen Putzschicht eine ältere mit Fugenritzungen beobachten.

Gekuppelte spitzbogige und von Blenden flankierte Schallöffnungen sowie gestaffelte Blenden im Giebel und Fialstümpfe zeigt das Turmobergeschoss. Sämtliche anderen Öffnungen wurden neuzeitlich verändert. Auf der Ostseite findet sich nur ein einziges neuzeitliches Fenster. Alle Spuren der sicher dort vorhandenen Dreifenstergruppe sind verschwunden.
Im Innern lässt sich eine interessante Beobachtung machen. Die jetzigen Ostwand des Turms zeigt eine Putzgestaltung, bei der Bruchsteinmauerwerk imitiert wird. Dabei wechseln glatte und aufgeraute Steinquader in regelmäßiger Folge einander ab. Dies ist ein deutlicher Hinweis, dass es sich hierbei um die frühere Westwand des ursprünglich turmlosen Rechtecksaals handelte.
Weiterhin haben sich innerhalb der meist aus dem 18. Jahrhundert stammenden Ausstattung auch eine Reihe spätgotischer Holzarbeiten erhalten. Dazu gehören 7 Schnitzfiguren, ehemals zu einem Altar der Zeit um 1510 gehörig. Dargestellt sind die Jungfrau mit dem Jesusknaben sowie 7 Heilige und Fragmente eines Heiligen Georgs aus der Mitte des 15. Jahrhunderts.
Ausgehend von der Mauerwerksausführung dürfte das Schiff im 14. Jahrhundert errichtet worden sein, während der Turm, ursprünglich wohl nicht geplant, dann wohl im 15. Jahrhundert folgte. Ein Umfassender Umbau fand im 18. Jahrhundert statt, bei dem alle ursprünglichen Fenster und Portale verschwanden. Im 19. Jahrhundert wurden noch einmal die Fenster der Nordseite überarbeitet, die Eingangshalle im Süden angefügt und dem Turmgiebel die Fialstümpfe aus Backstein aufgesetzt.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

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