Groß Leppin

Landkreis Prignitz

Erstmals erwähnt wird Lepin 1248. Bereits 1319 findet sich in einer Urkunde die unterscheidende Formulierung tu groten Leppin. Unter Kurfürst Joachim II. (1505-1571) kommt das Dorf samt Windmühle an Matthias von Saldern. Während des Dreißigjährigen Krieges, 1631, stellt König Gustav Adolf von Schweden einen Schutzbrief für das Dorf aus. Der Name dürfte sich aus dem Slawischen ableiten, wo er die Siedlung eines Mannes namens Lepa bezeichnet. Unter anderem waren hier Mannen des Havelberger Bischofs ansässig.

Gross Leppins Gotteshaus besteht aus querrechteckigem Westturm in Schiffsbreite und Schiff mit geradem Ostabschluss. Das Mauerwerk beider Bauglieder zeigt deutlich erkennbare Lagen einfach gespaltener Feldsteine im Wechsel mit kleinteiligeren Zwischenlagen. Deutlich zeichnet sich, trotz mehrfacher Verzahnung, eine Baunaht zwischen Turm und Schiff ab. Die Kanten des Turms bestehen im Osten ab Traufhöhe Schiff und im Westen ab ca. 1,80 m aus Backstein. In Backstein gefasst sind auch sämtliche Öffnungen. Der größte Teil der Fenster ist neogotisch vergrößert. Eine Ausnahme bildet die Dreifenstergruppe im Osten mit ihren gestuften Gewänden. Das Mittlere davon ist vermauert. Ein kleines Stück Backsteingewände eines ehemaligen Originalfensters ist noch links über der kleinen wohl neuzeitlichen Pforte im Osten der Südwand zu erkennen. Auch im Norden finden sich 2 kleine zugesetzte Spitzbogenfenster.

Grundriss-blau     ursprüngliche Bausubstanz
Grundriss-gelb     spätere Veränderungen

Grundriss Dorfkirche Groß Leppin
Umzeichnung nach: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.1. Kreis Westprignitz. 1909, S. 35, Abb. 48

Im Westen betritt man die Kirche durch ein stichbogiges Portal in einer Spitzbogenblende. Ein typisches Architekturelement der späten Mittelalters. Hier kam noch runder Formstein für die Kanten sowie ein Begleitbogen über dem Abschluss der Blende zum Einsatz. Flankiert wird dieser Zugang von 2 Grabsteinen der frühen Neuzeit. Dargestellt sind Jacobus von Saldern (1571-1602) und dessen Gattin, eine geborene Klitzing. Ein weiteres Portal, der ehemalige Gemeindezugang liegt vermauert auf der Südseite. In ihm wurde eine Erinnerungstafel mit den Namen im Krieg gefallener Groß Leppiner angebracht.
Eine in die Mauer integrierte Treppe führt im Turm zum Glockengeschoss.
Grundriss und Ausführung des Mauerwerks in Verbindung mit der Gestaltung der Öffnungen sprechen für eine Datierung des Schiffs wohl ins 14. Jahrhundert. Etwas später wurde dann der Turm angefügt. Umbauten fanden um die Wende zum 18. Jahrhundert statt. Dabei erhöhte man die Schiffswände und vergrößerte die Fenster.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.1. Kreis Westprignitz. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …