Söllenthin

Landkreis Prignitz

Söllenthins schlichte Dorfkirche von Südosten
Söllenthins schlichte Dorfkirche von Südosten

Bei der Erwähnung als Scolenthyn ist man nicht sicher, ob die Urkunde aus dem Jahr 1325 oder 85 stammt. Mit Gewissheit aber erscheint das Sollentyn 1346. Dieser sich aus dem Slawischen ableitende Name dürfte auf einen Mann namens Sulenta – vielleicht den Gründer – zurückgehen.
Söllenthins Kirche besteht aus schiffsbreitem querrechteckigen Westturm und etwas gedrungen wirkenden Saal mit geradem Ostschluss. Beide Bauglieder zeigen Lagen einfach gespaltener Feldsteine im Wechsel mit deutlich kleinteiligeren Zwischenlagen, in denen sich auch Backsteinbruch findet. Backstein selbst nutzte man für die Kanten von Turm und Schiff, wobei diese an der Westseite des Turms erst in einer Höhe von 2 – 3 Metern beginnen. Das gleiche Material findet sich auch bei den Laibungen der Öffnungen. Dazu gehören die gekuppelten Schallöffnungen am Turm, die beiden kleinen Lanzetten im Osten sowie die Reste des zugesetzten Portals auf der Südseite. Über das schmale Spitzbogenportal im Westen lässt sich nichts sagen, da seine Laibung verputzt ist. Im Norden fehlen Fenster vollkommen, im Süden wurden sie neuzeitlich vergrößert.

Interessant ist die Gestaltung der Ostwand. Findet sie sich doch ganz ähnlich auch in Vehlin und Reckenthin. Auch dort trifft man anstatt auf die klassische Dreifenstergruppe nur auf kleine Öffnungen sowie eine Stichbogenblende unter ihnen. Letztere war wohl ursprünglich für eine bildliche Darstellung, eine Leuchte – vielleicht auch beides – gedacht. Auf das Mittelfenster im Osten scheint man mit Aufkommen der Altaraufsätze im späten Mittelalter verzichtet zu haben.
Ein solcher befindet sich im Innern der Kirche. Er stammt vom Ende des 15. Jahrhunderts und wurde um 1960 restauriert. Im Mittelteil wird die Kreuzigung dargestellt während die Figuren verschiedener Heiliger die Flügel schmücken. Weiterhin hat sich noch ein spätgotisches Kruzifix erhalten.
Die Mauerwerksausführung und die Gestaltung der Ostseite deuten auf eine Errichtung des Gotteshauses in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts. Die später vorgenommenen Umbauten betrafen nur die Öffnungen und dürften barockzeitlich sein.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.1. Kreis Westprignitz. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin.

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