Göllnitz

Landkreis Elbe-Elster

Friedhofstor mit Fußgängerpforte aus dem späten Mittelalter von Innen
Friedhofstor mit Fußgängerpforte aus dem späten Mittelalter von Innen

Erstmals erwähnt wird Gelnitz im Jahr 1346. Der Ort gehört zum Besitz des Zisterzienserklosters Doberlug. Sein Name leitet sich aus dem Slawischen ab, wo auf diese Weise ein Platz bezeichnet wird, an dem es Hirsche gibt. Tatsächlich liegt Göllnitz in einem alten Waldgebiet.
Seine Kirche besteht aus eingezogenem verputztem Westturm mit neuzeitlichem Glockengeschoss, Saal und eingezogenem Chor mit geradem Ostabschluss. Teilweise wird das Bauwerk von einem Sockel umzogen. Auf der Südseite des Chors findet sich eine kleine Fachwerkeingangshalle. Gegenüber befand sich einst ein Anbau mit Sakristei im Erdgeschoss und Patronatsloge darüber. Diese öffnete sich zum Schiff durch die 2 großen heute noch sichtbaren Backsteinbögen. Das Mauerwerk des Baus ist in den unteren Bereichen lagig, wirkt aber nachlässig. Reihen einfach gespaltener Feldsteine wechseln mit kleinteiligen Zwicklagen. Die oberen Partien zeigen teilweise sehr starke Ausbesserungsspuren.

Sämtliche Fenster wurden barock vergrößert. Reste eines Ursprungsfensters sind noch auf der Schiffssüdseite erkennbar. Ebenfalls sichtbar ist im Osten die hohe Mittlere Lanzette der ehemaligen Dreifenstergruppe. Darüber schmücken zwei Spitzbogenblenden den Giebel. Aus dem Mittelalter könnte auch die Spitzbogenpforte auf der Südseite des Turms stammen. Das Gemeindeportal am Schiff hingegen wurde verändert. Sein backsteingefasstes Spitzbogenportal stammt von neuzeitlichen Restaurierungsarbeiten. Hinter der Südvorhalle verbirgt sich die mittelalterliche Priesterpforte. Ihre Tür besitzt im Jahr 1855 ergänzte Beschläge.
Nicht unerwähnt bleiben darf das spätgotische Friedhofportal mit seiner Fußgängerpforte, durch das man vom Westen das Kirchengelände betritt. Es dürfte aus dem 16. Jahrhundert stammen.
Die Kirche selbst gehört nach Ausweis des Mauerwerks, des Grundrisses und der Form der noch sichtbaren Öffnungen wohl ans Ende des 13. oder in die 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts. Der modern verputzte Turm dürfte eine ganze Weile später, vielleicht erst am Ausgang des Mittelalters errichtet worden sein. Verändert wurde das Äußere des Gotteshauses vor allem nach einem Brand im 18. Jahrhundert. Dabei erhöhte man die Wände in unregelmäßiger Feldsteintechnik und vergrößerte wohl auch die Fenster. 1842 bekam der Turm seinen oktogonalen Aufsatz und die Schweifhaube. Restaurationsarbeiten erfolgten 1905 sowie zwischen 1991 und 93. Dabei entfernte man den Nordanbau des Chors.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 5.1. Kreis Luckau. 1917.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 

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