Dollenchen

Landkreis Elbe-Elster

Dollenchens Dorfkirche von Südosten mit Backstein/Fachwerkeingangshalle vor dem Gemeindeportal
Dollenchens Dorfkirche von Südosten mit Backstein/Fachwerkeingangshalle vor dem Gemeindeportal

1346 wird Dolenken erstmals erwähnt. Etwas später, 1396, findet es sich in der Schreibweise Dollenichen. Dieser Name lässt sich aus dem Slawischen ableiten und bezeichnet „Talbewohner“ – ein Hinweis auf die geographische Lage des Dorfes.
Dollenchens Kirche besteht aus querrechteckigem Westturm in Schiffsbreite und dem Schiff mit geradem Ostabschluss. Auf der Südseite wurde eine Eingangshalle in Backstein/Fachwerk-Technik angefügt. Das Mauerwerk von Turm und Schiff besteht aus Lagen einfach gespaltener Feldsteine im Wechsel mit kleinteiligen Zwicklagen. Ab ca. Traufhöhe des Schiffs wird es beim Turm teilweise unregelmäßig und enthält einen gewissen Anteil an Backsteinbruch, bleibt im Ganzen aber lagig. Die größtenteils backsteingefassten Schallöffnungen des Turms weisen teilweise Spitzbogenabschlüsse auf. Im Westen liegen unterhalb des Dachsimses zwei mittig angeordnete Spitzbogenblenden. Der oberste Teil des Glockengeschosses sowie die Giebel des querliegenden Satteldachs sind verputzt. Ein barocker Dachreiter schließt das Bauglied ab.

Am Schiff wurden die seitlichen Fenster vergrößert und mit Putzfaschen versehen. Dagegen scheinen die schmalen hohen Lanzetten der Dreifenstergruppe im Osten ihre ursprüngliche Form bewahrt zu haben. Für ihre Abschlüsse verwendete man, als deutlichen Kontrast zum helleren Feldstein, Raseneisenerz, ein hier im Süden oft genutztes Material. Das Mauerwerk des Giebels, noch teilweise unter Putz verborgen, ist unregelmäßig, die Kante getreppt. Auf der Putzschicht lassen sich noch einige eingeritzte Kreuze, Räder und Schachbrettmuster erkennen.
Auf der Nord- und Südseite erfolgt der Zugang über Spitzbogenportale. Besonders interessant ist dabei das gestufte Portal auf der Nordseite mit seinem Scheitelkreuz, hier gibt es Parallelen zur Kirche in Lieskau, und den alten Eisenbeschlägen.
Im Innenraum, dessen Ausstattung vorwiegend aus dem 18. Jahrhundert stammt, sei auf die Taufe aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts verwiesen.
Ausgehend vom nicht mehr ganz regelmäßigen aber noch lagigen Mauerwerk sowie der Form der erhaltenen Fenster und Portale dürfte das Gotteshaus gegen Ende des 13. oder in der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts errichtet worden sein. Turmunterbau und Glockengeschoss folgten später. Interessanterweise gibt es ein Dendrodatum aus dem Jahr 1342 von dessen Dach. Dies passt sehr gut zu den sonstigen Befunden. Ein weiteres Datum vom Dachstuhl des Schiffs weist ins Jahr 1680. Bei diesem Umbau könnten auch die Fenster vergrößert und die Südhalle angefügt worden sein.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …