Demerthin

Landkreis Ostprignitz-Ruppin

Demerthins Dorfkirche mit neugotisch verändertem Turm
Demerthins Dorfkirche mit neugotisch verändertem Turm

Im Jahr 1375 wird ein Clawes Demerthin erwähnt. 1438 dann erscheint das Dorf selbst als Damerthin in einer Quelle. Es liegt hier der seltene Fall einer Namensübertragung aus dem französischsprachigen Bereich vor. Entweder stand Dommartin im heutigen Belgien oder eine gleichnamige Ortschaft in Frankreich dabei Pate. Mag sein, dass ein besonders abenteuerlustiger Ritter aus diesen Gegenden hier als Lokator sein Glück versuchte.
Die Dorfkirche als fester Bau entstand jedenfalls erst relativ spät. Sie besteht aus querrechteckigem Westturm in Schiffsbreite und Schiff mit geradem Ostabschluss. Beide Bauglieder wurden aus äußerst unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk errichtet. Die Kanten des Turms und dessen gesamter oberer Teil mit dem Glockengeschoss sind aus Backstein. Ebenfalls wurde Backstein teilweise für die Gewände der ursprünglichen Fenster und das Westportal, eine Stichbogenpforte in einer Spitzbogenblende, verwendet.

Das Mauerwerk und die zuletzt erwähnten Details sprechen für eine Datierung des Baus an das Ende des 15. Jahrhunderts, wobei der Turm etwas später angefügt wurde. Sein heutiger Backsteinoberteil mit den blendenverzierten Staffelgiebeln und den spitzbogigen Schallöffnungen allerdings stammt vom neogotischen Umbau der Jahre 1896/97.
Barock vergrößert wurden die Fenster und bekamen so ihre Korbbogenabschlüsse, wobei auf der Nordseite noch zwei zugesetzte ursprüngliche Fenster anzutreffen sind. Ebenfalls vermauert wurde das mittlere Fenster der Dreifenstergruppe im Osten, während man die beiden anderen vergrößerte.
Im Innern konnten bei Restaurierungsarbeiten 1968/69 im östlichen Teil Wandmalereien freigelegt werden, die seit dem allerdings verblasst sind. An der Ostwand findet sich eine Sakramentsnische.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.2. Ostprignitz. 1907.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin.

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