Berlitt

Landkreis Ostprignitz-Ruppin

Spätmittelalterlicher Rechtecksaal und barocker Fachwerkturm: Die Dorfkirche von Berlitt
Spätmittelalterlicher Rechtecksaal und barocker Fachwerkturm: Die Dorfkirche von Berlitt

Das Dorf liegt 7,5 km westlich Kyritz’. 1440 verleiht Markgraf Friedrich Berlit an die Adelsfamilie von Konnigsmarck. Heute steht seine kleine schmucke Kirche im Park der Grafen von Königsmark. Es ist ein einfacher Rechtecksaal mit einem bis zur Traufhöhe des Schiffs gleichbreitem Fachwerk-Backstein-Turm auf einem Feldsteinsockel. Sein eingezogenes, quadratisches und verbrettertes Oberteil schließt mit einer geknickten Spitze ab.
Der steinsichtig verputzte Saal wurde aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk errichtet. Besonders auf der Südseite findet sich der für das späte Mittelalter in der Prignitz so typische kleinteilige mosaikartig erscheinende Backsteinbruch. Ziegel kamen auch bei den Kanten des Baus sowie den Laibungen der Öffnungen und dem Giebelschmuck im Osten zum Einsatz.

Auf der Südseite liegt ein sehr gedrungenes zweistufiges Portal. Ähnliche Formen zeigen auch die beiden Fenster, die neuzeitlich nach unten verlängert wurden. Vergrößert, diesmal mit Stichbogenabschlüssen und mit Putzfaschen versehen, wurden auch die Fenster der Nord- und Ostseite. Im Osten befanden sich von Anfang an nur 2 Fenster mit einer kleinen Nische, vielleicht für ein Licht oder eine Statuette, dazwischen. Darüber erhebt sich ein Staffelgiebel mit drei Reihen paariger Stichbogenblenden.
Von diesem Gotteshaus liegt ein genaues Dendrodatum vor. Nach diesem stammt einer der verwendeten Balken aus dem Jahr 1526. Dies passt sehr gut zu den beobachteten Details. Ein gotischer Spitzbogen ist am Südportal nur noch leicht angedeutet. Fast geht es schon in einen für den Barock so typischen Korbbogen über. Auch die Verwendung des Stichbogens bei Blenden und Nische im Osten verweisen in diese Zeit genau wie der kleinteilige mosaikartige Backsteinbruch.
Der Fachwerkturm im Westen wurde 1710 angefügt. Wohl zu Beginn des 19. Jahrhunderts vergrößerte man die Fenster.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.2. Kreis Ostprignitz. 1907.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.

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