Dedelow

Landkreis Uckermark

dedelow_sueden

Schon 1320 erscheint der Ort in jetziger Schreibweise als dedelow. Das Landbuch Kaiser Karl IV. weist für 1375 die beachtliche Zahl von 62 Hufen aus. Als Siedlung eines Mannes namens Dedol lässt sich der Name aus dem Slawischen ableiten.
Die beträchtliche Hufenausstattung korrespondiert mit der Größe und dem äußeren Erscheinungsbild des Gotteshauses. Es besteht aus querrechteckigem Westturm in Schiffsbreite, Schiff und eingezogenem Chor mit geradem Ostabschluss. Durch die erhöhte Lage des Bauwerks kommen die drei gestaffelten Bauglieder, besonders wenn man sich ihm von Süden nähert, eindrucksvoll zur Geltung. Ihr Mauerwerk besteht aus sorgfältig bearbeiteten Feldsteinquadern welches auch beim Turm bis zum Giebel reicht. Die Giebel selbst zeigen unregelmäßiges Mauerwerk und die Blendgruppe auf der Südseite Rundbogenabschlüsse. Eine zeitliche Einordnung ist dadurch erschwert. Möglich ist so auch ein neuzeitlicher Ursprung. Das Dach des Schiffs ist auffallend steil und hat wohl so seine mittelalterliche Form bewahrt.

 

So gut wie alle Öffnungen, sowohl die seitlichen Fenster von Schiff und Chor, die des Ostabschlusses alle Portale und die Schallöffnungen im Glockengeschoss des Turms wurden verändert. Diese Umbauten fanden, wie das verwendete Ziegelformat zeigt, teilweise schon im Mittelalter statt. So wurde die Dreifenstergruppe im Westen, deren Mittelfenster nun vermauert ist, scheinbar mehrfach umgestaltet. Das Westportal verlor seinen Abschluss und die Priesterpforte auf der Südseite des Chors wurde zugesetzt.
Im Innern ist der Triumphbogen zwischen Schiff und Chor spitz, der ehemals Turm und Schiff verbindende Bogen wurde zugesetzt. Reste spätgotischer Wandmalereien entdeckte man 1963 an der Nordwand des Chors entdeckt. Während der größte Teil der Ausstattung aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammt gehören 2 Schnitzfiguren, eine Madonna und ein Schmerzensmann, an den Beginn des 16. Jahrhunderts.
Nach Grundriss und Mauerwerksausführung lässt sich die Kirche problemlos ins 13. oder beginnende 14. Jahrhundert datieren. Abgesehen von der Umgestaltung der Fenster und Portale, die aber das Gesamtbild nicht allzu sehr beeinträchtigt vermittelt das Dedelower Gotteshaus eine gute Vorstellung vom Aussehen frühgotischer Kirchenarchitektur im ländlichen Raum.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 3.1. Kreis Prenzlau. 1921.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
und nah dabei:

Hinweis2

Megalithgrab Dedelow
Dorfkirche Holzendorf
Dorfkirche Klinkow
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