Holzendorf

Landkreis Uckermark

Sämtliche Fenster wurden im 18. Jahrhundert vergrößert. Im Osten mag sich früher eine Dreifenstergruppe befunden haben
Sämtliche Fenster wurden im 18. Jahrhundert vergrößert. Im Osten mag sich früher eine Dreifenstergruppe befunden haben

Eine der ältesten uckermärkischen Familien sind die von Holtzendorf. So erscheint ein Otto de Holtsetendorp bereits 1299 in den Quellen. 1321 wird das Dorf Holztendorp, von dem das dort ansässige Geschlecht seinen Namen ableitet, erstmals direkt erwähnt. Laut Landbuch Kaiser Karl IV. gehören 1375 Martinus de Holtzendorp 12 der 35 Hufen des Ortes. Der Name selbst dürfte sich auf die Herkunft der Siedler, nämlich Holstein, beziehen.
Die geringe Landausstattung, denn 35 Hufen sind wirklich wenig, spiegelt sich auch in den Abmessungen des dortigen Gotteshauses. Dieses liegt umgeben vom Friedhof auf einem Hügel am heutigen Dorfrand. Es ist ein kleiner Rechtecksaal mit barockem Anbau auf der Nordseite. Im Westen trifft man auf eine in einem Metallgestell frei hängende, lediglich einfach überdachte Glocke. Der dünne, weiß gestrichene Verputz erlaubt das Mauerwerks des Kirchenschiffs zu beurteilen. Bei ihm handelt es sich um regelmäßige Reihen sorgfältig bearbeiteter Feldsteinquader. Auf der Südseite neigt sich der obere Bereich der Wand leicht nach außen. Der Westgiebel dürfte neueren Datums sein.

Sämtliche Fenster sind rundbogig vergrößert. Spuren früherer Öffnungen sind, auch im Osten, wo sich vormals vielleicht eine Dreifenstergruppe befunden haben könnte, nicht erkennbar. Der Zugang im Norden erfolgt über eine kleine Spitzbogenpforte, deren Feldsteingewände durch den Putz gut zu erkennen ist.
Im durch eine Holztonne überwölbten Innenraum stammt die Ausstattung hauptsächlich aus dem 18. Jahrhundert.
Die Pforte im Norden sowie besonders die Qualität des Mauerwerks sprechen für eine Errichtung des Bauwerks noch im 13. oder zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Schon damals befand sich wohl wie bei vielen Kirchen auf der Nordseite eine Sakristei. Diese wurde dann vielleicht 1743 beim großen barocken Umbau zu einer Gruft mit Korbbogentür verlängert. Gleichzeitig bekamen die Fenster ihre heutige Form. Um Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Westgiebel in Backstein erneuert.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 3.1. Kreis Prenzlau. 1921.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005  

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