Benken

Landkreis Potsdam-Mittelmark

Südseite der Dorfkirche in Benken mit 1869 vergrößerten Fenstern
Südseite der Dorfkirche in Benken mit 1869 vergrößerten Fenstern

Erstmals erscheint Benken, schon in heutiger Schreibweise, 1375 im Landbuch. 40 Hufen gehören da zum Dorf, wobei 4 auf den Schulzen entfallen. Der Name ist eine Übertragung von der Ortschaft Binkom in Brabant/Belgien. Ein wichtiger Hinweis auf die Herkunft der Siedler des 12. Jahrhunderts, denen auch die Landschaft, der Fläming, ihren Namen verdankt.
Benkens Dorfkirche war eine spätromanische Anlage des vollständigen Typs aus Schiff, eingezogenem Chor und halbrunder Apsis. Von Letzterer sind allerdings nur noch, wie auch vom Sakristeianbau an der Nordseite des Chors, die Grundmauern geblieben. Deutlich unterscheidet sich die Mauerwerksausführung an Chor und Schiff. Bei beiden handelt es sich um lagig vermauerte Feldsteine. Jedoch sind sie am Chor weniger sorgfältig bearbeitet und kleinteiliger. Im Westen reicht einheitliches Quadermauerwerk bis über die Giebelhöhe und bildet so die massive Westwand des sonst holzverkleideten Dachturms.

Auf der Nord- und der Südseite des Schiffs befindet sich je ein Gemeindeportal. Die Priesterpforte auf der Nordseite des Chors war auch Zugang zum Anbau. Alle Portale sind rundbogig. Runde Abschlüsse weisen sämtliche Fenster auf, wobei die der Südseite nicht mehr original erhalten sind, sondern im 19. Jahrhundert vergrößert wurden. Anders verhält es sich auf der Nordseite. Dort wurden die Schiffsfenster barock verändert, während die beiden Fenster am Chor ihre ursprüngliche Gestalt bewahrten. Aus der Bauzeit dürfte auch das kleine Rundbogenfenster der Westwand stammen.
Besonders die unterschiedliche Qualität des Mauerwerks an Chor und Schiff lässt von einer zweiphasigen Entstehung des Gotteshauses ausgehen. Zuerst wurden, sicher noch im 12. Jahrhundert, Chor und Apsis errichtet. Im 13. Jahrhundert folgte dann das Schiff, das Schlitzfenster im oberen Giebelbereich der Westseite legt nahe, dass der Bau von Anfang an einen schmalen Dachturm im Westen besaß. Zwischen den beiden Bauabschnitten kann durchaus eine längere Pause gelegen haben. In dieser Zeit dürften sich die Benkener mit einem hölzernen Schiff begnügt haben.
Noch vor 1452 fiel das Dorf wüst – eine häufige Erscheinung im späten Mittelalter. Dabei wird der allgemeine Verfall auch vor der Kirche nicht halt gemacht haben. Erst in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts erfolgte der Wiederaufbau. Sollte die Apsis da noch gestanden haben, so wurde sie spätestens im 17. Jahrhundert abgerissen und die Ostseite kurzzeitig mit zwei, bald wieder vermauerten Fenstern, versehen. Weitere Umbauten führten 1869 zur Vergrößerung der Fenster auf der Südseite.

nach:

Engeser, Stehr 1999-2004

 
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