Landkreis Potsdam-Mittelmark
Das Landbuch Kaiser Karl IV. verzeichnet für Dankelstorff um das Jahr 1375 eine Ausstattung von 24 Hufen. Zwei davon gehörten dem Schulzen. Allerdings sind keinerlei Abgaben verzeichnet, ein deutlicher Hinweis, dass der Ort wohl schon zu der Zeit aufgeben und verlassen war. Ein Schicksal, dass er in dieser Zeit mit einer ganzen Reihe von im Zuge des Landesausbaus gegründeten Siedlungen teilte. Meist blieb von den früheren Dörfern nur ein Flurname auf alten Karten oder eben die Ruine der Kirche, des einzigen festen Bauwerks dieser Zeit im ländlichen Raum.
Die Bedeutung wüster Kirchen liegt besonders darin, dass mit ihrer Aufgabe im Mittelalter auch der damalige Bauzustand – und das war normalerweise der ursprüngliche – konserviert wurde. Und genau so verhält es sich auch hier. Geblieben sind vom früheren langgestreckten Rechtecksaal Teile der Ostwand und, besser erhalten, die Westwand. Der heutige Zustand der Seitenwände wie auch der Chorschranke sind das Ergebnis konservatorischer Arbeiten der Gegenwart, die sich dabei allerdings auf erhaltenes, teilweise ergrabenes Mauerwerk stützen. Von den Bemühungen, das Bauwerk zu bewahren, zeugen auch die modernen Backsteinpartien. Interessanterweise trifft man im Osten nur auf ein kleines schmales Fenster an Stelle der sonst üblichen Dreifenstergruppe. Die Westfront, mit ihren freiliegenden Gerüstlöchern erhebt sich, mit der Westwand des Giebelturms eine Einheit bildend, wohl bis zu ihrer mittelalterlichen Höhe. Hier zeigt sich, dass dieses Bauschema, zu finden auch an erhaltenen Kirchen z.B. in Benken, Pflügkuff und Wergzahna, im Mittelalter gern dort verwandt wurde, wo, sicher aus Kostengründen, auf einen Westturm verzichtet wurde. Nachweisbar und hier wiederhergestellt wurde auch die Chorschranke. Sie trennte in den Kirchen bis zur Reformation den Raum der Laien vom geweihten Bereich im Osten.
Abgesehen vom schon erwähnten Fenster im Osten haben sich keine weiteren Öffnungen erhalten. Die früheren Zugänge, Gemeindeportal und Priesterpforte lagen wohl auf der Nordseite. So bleibt nur neben dem Grundriss das Außenmauerwerk für einen Datierungsansatz. Dabei liefert der Eintrag im Landbuch mit dem Jahr 1375 den Terminus ante quem, vor dem der Bau errichtet worden sein muss, da zu dieser Zeit das Dorf bereits verlassen war. Unregelmäßiges Mauerwerk erscheint ab der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts. Damit ist das Zeitfenster ziemlich eng. So scheint sich die Errichtung der Kirche und die folgende Aufgabe des Dorfes innerhalb weniger Jahrzehnte zugetragen zu haben.
nach:
Tafel vor Ort.
Engeser, Stehr 1999-2004.