Preußnitz

Landkreis Potsdam-Mittelmark

Schiff, eingezogener Chor und Apsis: Typische spätromanische Anlage
Schiff, eingezogener Chor und Apsis: Typische spätromanische Anlage

Indirekt erscheint der Ort erstmals, als ein Reyneco de Bruzniz in Belzig Erwähnung findet. 1361 wird dann das Dorf direkt in einer Urkunde genannt. Nicht ganz eindeutig ist die Herkunft des Namens aber wohl sicher aus dem Polabischen. Möglich wäre da sowohl ein Ort, an dem es Schleifsteine gibt, als auch einer, an dem Preiselbeeren wachsen.
Preußnizt’ Kirche besteht aus Schiff, eingezogenem Chor und halbrunder Apsis. Ein Turm hat wohl nie existiert und der Dachturm wurde schon 1962 wegen Baufälligkeit abgerissen. Allerdings stammen die beiden wuchtigen Stützen im Westen nach ihrem Ziegelformat aus dem späten Mittelalter und die Westwand ist eindeutig, wie auch der Giebel darüber, schon einmal neu aufgemauert worden. Probleme gab es hier also scheinbar schon sehr früh.

Wie auch immer, alle 3 Bauglieder wurden aus Feldsteinquadern errichtet, wobei das Mauerwerk von Apsis und Chor sowie dem östlichsten Teil des Schiffs sehr akkurat ausgeführt wurde. Westlich einer dort an den Längsseiten erkennbaren Baunaht wird der Aufwand dann sichtlich geringer.
Auf der Südseite der Kirche befinden sich noch 2 ursprüngliche Rundbogenportale mit ihren spätgotischen Eisenbeschlägen. Besonders interessant ist dabei das Gemeindeportal des Schiffs mit seinem Hahn, einem Esel oder Pferd und floralen Motiven.
Auch die Fenster haben größtenteils ihre originalen Abmessungen behalten. Nur jeweils das östlichste Fenster der beiden Schiffslängsseiten wurde stichbogig vergrößert um für eine bessere Ausleuchtung des Innenraums zu sorgen.
Nach Grundriss und Mauerwerksausführung sowie Form der Fenster und Portale wurde mit dem Bau der Kirche wohl sicher noch in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts begonnen. Wie die Baunaht am Schiff und der Wechsel in der Mauerwerksqualität zeigen, ruhte die Arbeit wohl eine Weile bis der Bau dann, aber noch im 13. Jahrhundert, vollendet wurde. Möglich, dass man die massive Apsis und den Chor einfach an einen hölzernen Vorgängerbau anfügte oder ein provisorisches Holzschiff neu errichtete.
Die weiteren Jahrhunderte brachten außer den schon erwähnten Problemen im Westen keine einschneidenden Veränderungen. Vom Dachstuhl des Chors stammt das Dendrodatum 1429/30 und 1481 wurde eine Glocke angeschafft. Ein ursprünglicher Giebelturm wurde Opfer des Dreißigjährigen Krieges. Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts errichtete man einen Fachwerkturm. Aber auch mit dem gab es Probleme. Zahlreiche Reparaturrechnungen liegen seit 1753 vor.

nach:

Engeser, Stehr 1999-2004

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …