Grieben

Landkreis Oberhavel

Aus dem ehemaligen "Putzbau" wurde eine mittelalterliche Feldsteinkirche
Aus dem ehemaligen „Putzbau“ wurde eine mittelalterliche Feldsteinkirche

Schon 1256 erscheint in den schriftlichen Quellen ein Eggehardus de Gribene. 1438 dann wird Griben selbst erwähnt. Als ein Platz, an dem Pilze wachsen, lässt sich der Ortsname aus dem Slawischen ableiten.
Griebens Kirche, direkt an der Straße von Löwenberg nach Neuruppin gelegen, ist ein einfacher Rechtecksaal mit eingezogenem barocken Westturm. Am Beginn des 20. Jahrhunderts muss das Gebäude noch vollständig verputzt gewesen sein, so dass es in den „Kunstdenkmälern“ als „barocker Putzbau“ beschrieben wurde. Eine umfassende Umgestaltung im Jahr 1772 war bekannt, bei der die Fenster des Gotteshauses vergrößert und der schon erwähnte Turm angefügt wurde.

Zugesetztes Gemeindeportal auf der Nordseite
Zugesetztes Gemeindeportal auf der Nordseite

Heute liegt das ursprüngliche Mauerwerk so gut wie vollständig frei. Es ist, mit Ausnahme großer Partien im Osten, das regelmäßige Feldsteinmauerwerk wie es im 13. Jahrhundert üblich war. Auch die Kanten der Kirche sind aus sauber bearbeitetem Feldstein. Dazu zeigen sich auf der Nordseite noch die Reste zweier zugesetzter Portale links und rechts des modernen Zugangs, wobei es fast so scheint, als hätte man zum Vermauern der östlichen Öffnung deren Gewändesteine benutzt.
Die Ostseite zeigt starke Ausbesserungsspuren. Ihr Giebel ist vollständig aus unregelmäßigem kleinteiligem Feldsteinmauerwerk hochgezogen. In ihm findet sich eine gestaffelte Dreiergruppe von sehr schmalen und hohen Spitzbogenblenden mit Backsteinfassung, die wohl die ursprüngliche barock veränderte Dreifenstergruppe wiederholen.
Bemerkenswert im Innern der flachgedeckten Kirche ist eine Sakramentsnische in der Ostwand, die noch Reste von Schablonenmalerei zeigt.
Deutlich sind am Bauwerk 3 Phasen erkennbar. Zuerst wurde ein einfacher Rechtecksaal, wohl am Ende des 13. oder zu Beginn des 14. Jahrhunderts, errichtet. Einige Zeit später, vielleicht in Folge einer Katastrophe, wurde der Neuaufbau fast der gesamten Ostwand nötig. Aus dieser Zeit stammt dann der Blendschmuck des Giebels. Mehr oder weniger seine heutige Form bekam dann der Bau im Zeitalter des Barock.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …