Falkenberg

Landkreis Oder-Spree

2016: Neu verputzte Kirche mit Turm und Haube, gelichtete Vegetation auf dem Friedhof
2016: Neu verputzte Kirche mit Turm und Haube, gelichtete Vegetation auf dem Friedhof

Markgraf Ludwig der Römer überlässt im Jahr 1354 die Stadt Fürstenwalde sowie einige Dörfer Bischof Heinrich von Lebus. Zu diesen gehört auch Falkenberg mit einer Landausstattung von 54 Hufen, von denen 4 dem Unterhalt der Pfarrstelle dienen.
Falkenbergs Kirche besteht aus einem Rechtecksaal mit Dreiseitenschluss im Osten. Strebepfeiler aus Backstein stützten hier die Konstruktion.

Das auch Dorfkirchen stetigen Veränderungen unterworfen sind zeigt sich sehr gut am Falkenberger Gotteshaus. Die obere Fotogalerie dokumentiert den Zustand von Bauwerk und Friedhof im Jahr 2012. Noch älter ist das Bild im Wiki-Artikel zum Stichwort Falkenberg. Dort hat die Kirche noch ihren Turm mit Schweifhaube. Auf dem späteren Fotos ist diese abgenommen und steht westlich der Kirche, der Turm fehlt völlig. Jetzt, 2016, ist der Bau neu verputzt. Absichtlich wurden dabei das Südportal mit dem Kreuz darüber und die drei Seiten des Ostschlusses mit ihren sehenswerten Backsteinelementen ausgespart. Einen den Gesamteindruck nicht gerade verbessernder niedriger neuzeitlicher Anbau hat man entfernt. Auch der Baumbestand des Friedhofs wurde teilweise gelichtet. Die gesamte Szenerie erscheint so vollkommen verändert.

Am westlichen Bereich des Schiffs zeigte das damals noch freiliegende unregelmäßige Feldsteinmauerwerk eine Baunaht. Hier musste die Kirche wohl einmal verlängert worden sein. Findet sich Feldstein als Material auch für die unteren Bereiche der Polygonseiten, so kam weiter oben Backstein zum Einsatz, der nun die Möglichkeit zur Gestaltung von Schmuckelementen gab. So verläuft unter dem Dachgesims ein Deutsches Band, die Laibungen der mehr oder weniger im ursprünglichen Zustand erhaltenen Fenster sind mit Rundstab profiliert. Weiterhin befindet sich im Mittelteil ein durch Formsteine gebildetes Kreuz sowie an den seitlichen Polygonen je eine backsteingefasste Nische. Möglich dass sie einst Figuren oder auch Leuchter aufnahmen. Auf ein Kreuz trifft man ebenfalls über dem Portal auf der Südseite. Interessant sind hier die zahlreichen Schälchen im Gewände, eine Erscheinung die an vielen Brandenburger Kirchen zu beobachten ist. Vermutlich wurde dem hier herausgebohrten Ziegelstaub eine heilende oder segnende Wirkung zugeschrieben. Das Portal selbst, eine Stichbogenpforte gerahmt von einer Spitzbogenblende ist typisch für das ausgehende Mittelalter.
Nach Grundriss, Mauerwerksausführung sowie den beschriebenen Schmuckelementen gehört die Kirche wohl ins 15., wenn nicht in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts. Der Turmaufbau, zur Zeit des ersten Besuchs (Juni 2012) in Rekonstruktion, dürfte aus dem 18. Jahrhundert stammen. Damals könnten auch die seitlichen Fenster verändert worden sein.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. IV, 1. Lebus. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …