Bützer

Landkreis Havelland

Spätromanische Backsteinanlage des "vollständigen Typs" mit neuzeitlichem Turm im Osten
Spätromanische Backsteinanlage des „vollständigen Typs“ mit neuzeitlichem Turm im Osten

In den Jahren 1368 oder 81 erscheint der Ort erstmals als Buczer und Butzer in den schriftlichen Quellen. Der Name dürfte aus dem Slawischen stammen. Seine Bedeutung bleibt allerdings unklar.
Dem neuzeitlichen verputzten und aus dem Jahr 1841 stammenden Turm schließt sich eine spätromanische Backsteinkirche vom sogenannten vollständigen Typ an, bestehend aus eingezogenem Turm, Schiff, eingezogenem Chor und halbrunder Apsis. Teilweise erhalten ist ein das Bauwerk umziehender Sockel mit runder Fase. Deutlich zeigen sich einige Parallelen zum in der Nähe gelegenen Schmetzdorf. Neben dem Backstein als Material sind es Schmuckelemente wie das Deutsche Band unter dem Gesims und der Spitzbogenfries an der Apsis. Weiterhin die Betonung der Kanten durch Ecklisenen.

 

Leider wurden die Öffnungen fast alle neuzeitlich erweitert. Lediglich das mittlere Fenster an der Apsis dürfte trotz Putzfasche seine ursprüngliche Form bewahrt haben. Auf der Südseite trifft man noch auf schwache Spuren eines Gemeindeportals sowie die zugesetzte Priesterpforte.
Im Innern ist das Schiff flach gedeckt, den Chor überspannt ein Kreuzgratgewölbe. Spätgotische Wandmalereien, die sich in Chor und Apsis erhalten hatten wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts ziemlich unglücklich restauriert. In der Apsis begegnet uns Christus, weibliche Heilige und Engel, weitere 4 Engel im Chor, die Heilige Familie im südlichen Schildbogen, wie auch wahrscheinlich Erzengel Michael in seiner Rolle als Seelenwäger und Ecclesia. Im Norden finden sich Geburt und Heimsuchung Christi.
Grundriss und erhaltene ursprüngliche Elemente datieren die Bützer Kirche sicher ins 13. Jahrhundert. In dieser Zeit sind Backsteinkirchen im ländlichen Raum eine Seltenheit. Ihr Bau wurde meist durch die Nähe von Städten oder Klöstern mit ihren Backsteinwerkstätten und den entsprechenden Fachleuten ermöglicht. Hier könnte es die Nachbarschaft Rathenows gewesen sein, welche die Wahl dieses Baumaterials ermöglichte.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
und nah dabei:

Hinweis2

Dorfkirche Vieritz
Vieritzer Berg – Hügelgräber
Rathenow
Alt Rathenow – Burgwall

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …