Thyrow

Landkreis Teltow-Fläming

Seit langem Rechtecksaal mit eingezogenem Chor: Das Gotteshaus von Thyrow
Seit langem Rechtecksaal mit eingezogenem Chor: Das Gotteshaus von Thyrow

Ein Heiso de Thure erscheint erstmals 1340 in einer Quelle. 1346 wird dann das Dorf direkt erwähnt und 1359 eine dazu gehörige Burg, wohl ein Bergfried, der einen Damm durch unbefestigtes Gebiet sichern soll und von dem aus Wegezoll erhoben wird. 1375 verfügt Thyrow laut Landbuch über 59 Hufen, was viel ist und vielleicht in Zusammenhang mit seiner Funktion als Burgort steht. Der Name leitet sich aus dem Slawischen ab und bezeichnet dort einen Ort, an dem es Auerochsen gibt.

Die Kirche besteht heute aus Schiff und eingezogenem Chor mit geradem Ostabschluss. Wie Grabungen im Jahr 1964 belegten, besaß sie ursprünglich im Osten eine halbrunde Apsis an Stelle des Chors, war also ein Apsissaal. Derartige Grundrisse sind in Brandenburg selten. Man findet ihn z.B. an der Kirche in Tempelhof (Berlin). Oberirdisch trifft man in Thyrow auf keinerlei Spuren mehr davon und das Mauerwerk des Chors zeigt die typische Sorgfalt des 13. und beginnenden 14. Jahrhunderts. Es handelt sich, mit Ausnahme der vollständig mit neuzeitlichen Ziegeln errichteten Westwand, um regelmäßiges Feldsteinmauerwerk. Der Umbau muss, warum auch immer, relativ kurz nach Fertigstellung der ursprünglichen Kirche stattgefunden haben.

Grundriss und Ergebnis der Ausgrabung. Umzeichnung nach: Klaus Grebe, Die Chorquadratkirche von Thyrow, Kr. Zossen, Vorbericht. AuF, Band 10, 1965, Heft 3
Grundriss und Ergebnis der Ausgrabung.
Umzeichnung nach: Klaus Grebe, Die Chorquadratkirche von Thyrow, Kr. Zossen, Vorbericht. AuF, Band 10, 1965, Heft 3

Von den bauzeitlichen Fenstern haben sich die des Chors und je 2 an beiden Längsseiten des Schiffs erhalten. Im Norden findet sich ein halb zugesetztes Feldsteinportal, im Süden sowohl ein spitzbogiges Gemeindeportal als auch eine rundbogige Priesterpforte. Ob aber deren Abschluss aus einem Stück aus der Bauzeit stammt oder bei einer späteren Reparatur aufgesetzt wurde, bleibt ungeklärt. Von der Dreifenstergruppe der Ostseite sind nur noch Rudimente erkennbar.
Grundriss und Mauerwerksausführung sprechen deutlich für eine Datierung ins 13. Jahrhundert. Barock sind der quadratische Dachturm im Westen mit seinem Spitzhelm und die stichbogig vergrößerten Fenster am Schiff.
Im Innern sind Chor und Schiff flach gedeckt, der Triumphbogen ist spitzbogig, im Chor findet sich eine Sakramentsnische.

nach:

Kunstdenkmäler des Kreises Teltow. Berlin 1941
Klaus Grebe, Die Chorquadratkirche von Thyrow, Kr. Zossen, Vorbericht. AuF, Band 10, 1965, Heft 3

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …