Rühstädt

Landkreis Prignitz

Mehrfach umgeformter mittelalterliche Backsteinbau: Die Dorfkirche von Rühstädt

Als Rustede wird das Dorf 1401/27 erstmals erwähnt. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Namensübertragung aus Thüringen. Dies wäre dann vielleicht ein Hinweis auf die Herkunft eines Teils der Siedler oder des Kleinadligen, der hier als Gründer auftrat.
Wie auch in anderen Orten in Elbnähe wurde die Rühstädter Dorfkirche aus Backsteinen errichtet. Es ist ein Saalbau mit halbrunder Apsis im Osten, deren schiffsbreiter Westturm erst 1752 nachträglich angefügt wurde. Deutlich erkennt man dies am unterschiedlichen Format der verwendeten Backsteine und der unterschiedlichen Mauertechnik. Um diese Zeit dürfte auch der Anbau im Süden entstanden sein. Spuren eines anderen Anbaus finden sich wiederum auf der Nordseite der Kirche. Hier sind der spitze Giebel und auch große Teile eines Bogens, der Schiff und Anbau verband, noch deutlich zu erkennen.

Der barockzeitliche Umbau und andere Arbeiten haben leider die Reste ursprünglicher Fenster und Portale fast vollständig getilgt, so dass sich die wenigen verbliebenen Rudimente kaum sicher zuordnen lassen. Mehr oder weniger den Originalen dürften noch die drei Fenster der Apsis entsprechen. Unter dem dortigen Scheitelfenster befindet sich, wenn auch zugesetzt, eine Nische. Hier war vielleicht einst der Platz für eine Heiligenfigur oder ein Licht.
Im Innern ist das Schiff flach gedeckt, währen sich über der Apsis eine Kuppel wölbt. Erwähnenswert sind spätgotische Wandmalereien, darstellend das Weltgericht und verschiedene Wappen sowie ein Schnitzaltar vom Anfang des 15. Jahrhunderts. Sein Schrein enthält die Marienkrönung flankiert von den Aposteln Petrus und Paulus während sich in den Flügeln Johannes der Täufer und der Heilige Georg befinden.
Der Kern von Saal und Apsis dürfte mit Sicherheit noch auf das 13. oder beginnende 14. Jahrhundert zurück gehen. Neben den schon erwähnten Überformungen des 18. Jahrhunderts fanden auch im 19. Jahrhundert umfangreiche Arbeiten statt, bei denen z.B. die Wandmalereien stark und wohl auch dem damaligen Zeitgeist entsprechend restauriert wurden.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.1. Kreis Westprignitz. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin

 
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