Fürstlich Drehna

Landkreis Dahme-Spreewald

Hier wo sich jetzt die Wasserfläche des Dehnaer Sees, eines aufgelassenen Tagebaus, kräuselt, stand einst die wüste Kirche von Fürstlich Drehna.
Hier wo sich jetzt die Wasserfläche des Dehnaer Sees, eines aufgelassenen Tagebaus, kräuselt, stand einst die wüste Kirche von Fürstlich Drehna.

Erstmals erscheint der Ort 1346 als Drenaw. 1521 ist daraus dann Deutschen Dreno, sicher zur Unterscheidung vom nahe gelegenen Wendisch Drehna, geworden. Nachdem Graf Moritz zu Lynar 1793 in den Besitz des Dorfs kommt ändert sich der Zusatz in „Fürstlich“, was wiederum den neuen Machthabern nach 1945 nicht zusagt. Seit 1991 ist dann wieder alles beim alten.
Die heutige Dorfkirche im Ort ist ein neogotischer Bau. Nur in ihrer Sakristei stecken noch Reste eines spätmittelalterlichen Vorgängers.

Zusätzlich existierte bis zu ihrer Sprengung am 1. Oktober 1979 eine wüste Kirche. Deren imposante Ruine, ca. 1,5 km nordöstlich des Dorfes gelegen, musste dem sich nähernden Tagebau weichen. An ihrem Standort befindet sich nun die Wasserfläche des neu entstandenen Drehnaer Sees.
Das Bauwerk bestand aus leicht eingezogenem Westturm und Schiff mit Dreiseitenschluss im Osten. Auf der Nordseite befand sich eine ursprünglich kreuzgewölbte Sakristei mit Herrschaftsloge darüber, die sich mit einem breiten Spitzbogen zum Kirchenraum öffnete. Schiff und der untere Teil des Turms waren aus wohl relativ lagigen, mit Raseneisenstein durchsetzten Feldsteinmauerwerk errichtet, während das Oberteil des Turms aus Backstein bestand. Gekrönt wurde er von einer Pyramide und einem Zinnenkranz. Die Öffnungen im Turm waren, wie auch die großen Blenden im oberen Bereich spitzbogig.

Schon der Grundriss mit polygonalem Schluss datiert das Bauwerk ins späte Mittelalter (Umzeichnung nach Goecke, S. 104, Abb. 85)
Schon der Grundriss mit polygonalem Schluss datiert das Bauwerk ins späte Mittelalter
(Umzeichnung nach Goecke, S. 104, Abb. 85)

Das Schiff umzog ein gefaster profilierter Sockel. Seine seitlichen Fenster hatten schräge Gewände und Spitzbogenabschlüsse. Ebenfalls Spitzbögen und dazu noch profilierte Backsteingewände wiesen die beiden Portale im Westen und an der Südseite auf. Über Letzterem waren unterhalb der Gesimses noch 3 Kreisblenden angebracht.
Nach Grundriss, dem erhaltenen Bildmaterial und den Beschreibungen gehört das Bauwerk schon ins späte Mittelalter. Es handelte sich um einen, für eine Dorfkirche doch relativ aufwändigen Bau. Mag sein, dass seine Errichtung in Verbindung mit der Familie von Minckwitz steht, die 1521 hier die Herrschaft übernahm und auch das Schloss kräftig umbauen lies. Scheinbar wurde das Dorf, warum auch immer, später südwestlich näher an das Schloss verlegt. Möglich, dass dies im Zusammenhang mit Verwüstungen im Dreißigjährigen Krieg steht, denen vielleicht der ruinöse Zustand der Kirche und eine Dezimierung der Dorfbevölkerung zuzuschreiben sein könnte. Da jedoch jegliche Nachrichten darüber fehlen, muss es hier bei vorsichtigen Vermutungen bleiben.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 5.1. Kreis Luckau. 1917.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin.

 

und nah dabei:

Hinweis2

Mallenchen – Gutshaus
Dorfkirche Groß Jehser

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