Grunow

Landkreis Märkisch-Oderland

Außerhalb des Dorfs auf einem Hügel: Die Kirche von Grunow
Außerhalb des Dorfs auf einem Hügel: Die Kirche von Grunow

In Strausberg erscheint 1315 der Name eines Ratsherrn Conradus de Grunow auf einer Urkunde. 1375 gehören zum Ort laut Landbuch 62 Hufen, von denen 4 dem Unterhalt der Pfarrstelle dienen. Grunows Kirche liegt heute außerhalb des Dorfes zur Rechten an der Straße nach Ihlow auf einem Hügel. Dieser Umstand lässt sich wohl mit dem zeitweiligen Wüstfallen und einer örtlich leicht versetzten Wiederbesiedlung erklären.

Schiff, eingezogener Chor und halbrunde Apsis bilden das aus regelmäßigem Feldsteinmauerwerk errichtet Gebäude. Seine Westwand besteht zum größten Teil aus neuzeitlichem Ziegelmauerwerk und wird von zwei Strebepfeilern aus dem gleichen Material gesichert. Hier befinden sich an der Nordwestecke 6! verschiedenfarbige Schachbrettsteine. Ein weiterer schmückt den Bogen der Pforte auf der Nordseite des Chors. Ist diese Anhäufung von Schachbrettsteinen schon mehr als bemerkenswert, so ist der sekundär im nördlichen Strebepfeiler verbaute Stein mit Jerusalemkreuz besonders außergewöhnlich. Taucht eine solche Verzierung doch sonst nicht in der Gegend auf. Vielleicht schmückte er einmal den Bogen des nicht mehr vorhandenen Westportals.
Außer durch dieses erfolgte ursprünglich der Zugang noch über Pforten an den beiden Schiffslängsseiten und der Nordseite des Chors. Die Fenster von Schiff, Chor und Apsis wurden zwar verändert, ihre ursprüngliche Form lässt sich aber an der Nordseite des Schiffs noch erkennen. Ihre Abschlüsse waren wie bei den Portalen rundbogig.
Der Triumphbogen im Innern dagegen hat einen Spitzbogen. Im unteren Teil ragen die Mauern des Schiffs hier etwas hervor, was Hinweis auf eine einstmals vorhandene Chorschranke sein könnte. Die Apsis ist halbkugelig eingewölbt.
Der Grundriss mit Schiff, Chor und Apsis, oft als vollständiger Typ bezeichnet, weist wie die sorgfältige Mauerwerksausführung ins 13. Jahrhundert. Eine mit ziemlicher Sicherheit anzunehmende Wüstungsphase dürfte für den Einsturz der Westwand und deren neuzeitlichen Wiederaufbau verantwortlich gewesen sein.

nach:

M. Friske 2001

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …