Madlow

Cottbus

Ansicht von Südosten mit dem nachträglich angefügten Anbau
Ansicht von Südosten mit dem nachträglich angefügten Anbau

1346 wird das 4 km südlich von Cottbus gelegene Dorf als Madela erstmals erwähnt. Der Name leitet sich seiner Lage am Spreearm Modla, dem heutigen Priorgraben ab.
Die Kirche selbst liegt abseits des Dorfkerns auf dem ehemaligen Friedhof. Es handelt sich um einen Backsteinbau mit eingezogenem fast quadratischem Turm, Schiff mit geradem Ostabschluss und Anbau auf der Südseite. Die unmittelbare Nachbarschaft zur Stadt Cottbus dürfte für die Wahl des im ländlichen Raum relativ seltenen Backsteins als Baumaterial verantwortlich sein. Normalerweise waren es Städte aber auch Klosterkomplexe, die über die nötigen, für die damalige Zeit sehr umfangreichen, Anlagen zur Ziegelproduktion verfügten. Galt es doch die Baustellen der großen Pfarr- und städtischen Klosterkirchen aber auch die von Rathäusern, Spitälern und nicht zuletzt der aufwändigen Tor- und Befestigungsanlagen zu versorgen.

Der Turm ruht auf einem leicht vortretenden Sockel aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk, dessen Fase ihr Profil durch Formsteine bekommt. Insgesamt 4 Geschosse gliedern ihn äußerlich. Dabei kommt bei der 2. und 3. Etage umlaufender Blendschmuck zum Einsatz während das Glockengeschoss nur im Westen Rundbogenblenden zeigt.
Auch beim Schiff bildet unregelmäßiges Feldsteinmauerwerk einen hier allerdings nur niedrigen und nicht vortretenden Sockel. Deutliche horizontale Baunähte an den Längsseiten wie auch den Giebel sowie der Einsatz eines kleineren Ziegelformats auch anderer Färbung verweisen auf eine neuzeitliche Erhöhung des Schiffs. Da die Spitzbogenabschlüsse der seitlichen Fenster genau in diesen moderne Bereichen liegen, dürfte klar sein, dass es sich bei diesen nur noch um spätere Rekonstruktionen handelt, während von den Originalen keine Spur geblieben ist. Anders dürfte es sich mit den Öffnungen der leicht gestaffelten Dreifenstergruppe im Osten verhalten. Sie scheinen ihre ursprüngliche Form bewahrt zu haben.
Gleiches trifft für den Zugang auf der Westseite des Turms, ein dreistufiges Spitzbogenportal, zu. Weitere Portale, und zwar Gemeindeportal und Priesterpforte, befanden sich ursprünglich auf der Nordseite des Schiffs, wurden aber später zugesetzt. Der Abschluss des dortigen ehemaligen Gemeindeportals wird von einem der beiden neogotischen Fenster geschnitten.
Einen größeren Rest unregelmäßigen Feldsteinmauerwerks zeigt der östliche Bereich des Südanbaus. Tatsächlich handelt es sich hier um die Sakristei an die später noch eine Vorhalle mit Korbbogenpforte angefügt wurde während man beide Bauteile unter einem gemeinsamen Giebel vereinigte.
Die Art der Mauerwerksausführung wie auch das Format der verwendeten Backsteine deutet auf eine Errichtung des Gotteshauses um die Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert. Etwas später wurde der Turm angefügt. Ebenfalls noch im Mittelalter scheint im Süden noch eine Feldsteinsakristei dazu gekommen zu sein. Diese wurde Ende des 16. Jahrhunderts um die Eingangshalle erweitert. Im Gewände der Korbbogentür finden sich Ziegel mit den Jahreszahlen 1595 und 99. Instandsetzungs- und Umbauarbeiten sind auch für die Jahre 1730, 1785, 1840 und 1894 verzeichnet. Ein prägender Eingriff erfolgte 1871, als man das Schiff erhöhte, dabei aber die Firsthöhe erhielt und die seitlichen Fenster umgestaltete. Die frühere typisch mittelalterliche Steilheit des Daches ist noch an beiden Giebeln zu erkenne.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 5.3. Stadt- und Landkreis Cottbus. 1938.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …