Serwest

Landkreis Barnim

Leicht erhöht über dem Dorf: Die Kirche von Serwest
Leicht erhöht über dem Dorf: Die Kirche von Serwest

Im Jahr 1258 erscheint der Ort erstmals unter dem Namen Servetiz. Dies dürfte sich aus dem Slawischen ableiten und eine Siedlung bezeichnen, in der Leute eines Mannes namens Tschirwota leben.

Auf den ersten Blick erscheint Serwests Dorfkirche ein einfacher bescheidener Rechtecksaal, erbaut aus sorgfältig bearbeiteten Feldsteinquadern zu sein. Allerdings zeigen einige auffällige Details dann doch das ausgeprägte Repräsentationsbedürfnis der Erbauer. Davon künden sowohl die drei mehrstufigen Portale wie auch der Blendschmuck in beiden Giebeln. Zwar sind West- und Ostgiebel verputzt, dürften aber mit ziemlicher Sicherheit mittelalterlichen Ursprungs sein. Für die Zeit der Errichtung des Gotteshauses, wohl in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts, bedeutete die Bearbeitung der Gewändesteine für die Portale eine erhebliche Kostensteigerung. Immerhin ist das Westportal dreistufig und die beiden zugesetzten Eingänge auf der Nordseite zweistufig. Zusätzlich werden alle drei Portale von Begleitbögen umfasst. Bemerkenswert, wenn auch bisher noch nirgends zufriedenstellend gedeutet sind auch die beiden Schachbrettsteine an der Südostecke und dem östlichen Nordportal. Ähnliches findet sich unter anderem auch an den Kirchen von Dobberzin und Schmargendorf.
Die Fenster der Kirche wurden in der Zeit des Barock korbbogig vergrößert. Ihre Vorgänger aber sind sowohl an der Süd- wie auch an der Ostseite noch gut erkennbar. Im Osten trifft man auf die übliche Dreifenstergruppe. Dabei haben sich die beiden äußeren Fenster, wenn auch vermauert in ihrem Originalzustand erhalten, während das Mittelfenster korbbogig vergrößert wurde. Diese Form des Abschlusses deutet in die Zeit des Barock, in der auch der Fachwerkdachturm errichtet wurde – Jahreszahl auf der Wetterfahne 1728 – und aus der das Meiste der Innenausstattung stammt.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …