Niewisch

Landkreis Oder-Spree

Stark überformter Rechtecksaal: Dorfkirche Niewisch von Nordosten
Stark überformter Rechtecksaal: Dorfkirche Niewisch von Nordosten

In den schriftlichen Quellen erscheint Niwisch, schon fast in heutiger Schreibweise, erstmals 1346. Der sich aus dem Slawischen herleitende Name beschreibt eine auf fruchtbarem Acker gelegene Siedlung.
Niewischs auf dem Friedhof gelegene Kirche besteht aus wuchtigem, eingezogenem und quadratischem Westturm. Dessen Oberteil ist ab der Traufhöhe des Schiffs und dem umlaufenden neuzeitlichen Gesims verputzt und wird von einer Schweifhaube gekrönt. Turmunterteil und Schiff zeigen ein unregelmäßiges, vereinzelt mit Backsteinbruch und Raseneisenstein durchsetztes Feldsteinmauerwerk.

Letze Mittelalterliche Öffnung: Die spitzbogige Turmpforte im Westen
Letze Mittelalterliche Öffnung: Die spitzbogige Turmpforte im Westen

Von den ursprünglichen Zugängen hat sich nur die relative schmale Spitzbogenpforte an der Westseite des Turms erhalten. Ansonsten befindet sich noch ein neuzeitlicher Eingang im Osten. Eine Störung im Mauerwerk, ungefähr in der Mitte der Südseite deutet darauf hin, dass sich dort womöglich ein mittelalterliches Portal befand. Alle seitlichen Fenster wurden korbbogig vergrößert. Spuren der Vorgänger finden sich nicht. Dagegen hat sich im Osten noch der Umriss des Mittelfensters der früheren Dreifenstergruppe erhalten. Er gibt einen Hinweis auf die Form der ursprünglichen Öffnungen. Im Giebel darüber findet sich ein Okulus.
Eingezogener quadratischer Turm und unregelmäßiges Mauerwerk sind typische Merkmale spätmittelalterlichen Kirchenbaus im ländlichen Raum. Die Kirche dürfte wohl im späten 14. oder im 15. Jahrhundert errichtet worden sein. Ihre einheitliche Innenausstattung stammt aus dem Jahr 1786. Gut möglich, das zu dieser Zeit auch die Fenster und Portale umgestaltet wurden sowie der Turmoberbau seine heutige Form erhielt.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …