Möbiskruge

Landkreis Oder-Spree

moebiskruge_suedost

Im Jahr 1318 erscheint in den Quellen ein Heinricus plebanus (Pfarrer) in Meuscruge. 1370 wird das Dorf als Mewiskruge direkt erwähnt. Namensgebend ist hier ein Krüger, der örtliche Wirt, namens Möbis oder Mewis und sein Gasthaus. Wir wollen hoffen, dass positive Erlebnisse Ausgangspunkt der Benennung waren.

Die Möbiskruger Kirche liegt mitten im Dorf auf einen Hügel. Eine Feldsteinmauer umgibt dort den ehemaligen Friedhof. Was sofort auffällt sind ihre beiden Turmspitzen. Das ist bei Dorfkirchen sehr selten. In Lugau und im zwischen Jüterbog und Dahme gelegenen Ihlow stehen noch zweispitzige Kirchtürme. Schiffsbreiter querrechteckiger Westturm und Schiff mit geradem Ostschluss bilden den Grundriss. Das Untergeschoss des Turms erhebt sich noch ca. 1,5 m über die Traufhöhe des Schiffs. Dann folgt das einziehende verbretterte Glockengeschoss mit seinen Spitzen. Im Norden wurde eine neuzeitliche Fachwerkeingangshalle angefügt. Das Mauerwerk beider Bauglieder zeigt, soweit es der steinsichtige Verputzt erkennen lässt, noch eine gewisse Lagigkeit der einfach gespaltenen Feldsteine.
Im Westen erfolgt der Zugang durch ein relativ kleines Spitzbogenportal. Auf der Nordseite finden sich mit Ausnahme eines Schlitzes im Turm keinerlei Öffnungen. Auf der Südseite haben sich neben dem östlichen neuzeitlichen Fenster zwei gotische Lanzetten erhalten. Das hochliegende Fenster auf dieser Seite des Turms könnte auch ein Notzugang sein. Der Turm hätte damit, wie es sich auch an einer ganzen Reihe anderer Dorfkirchen beobachten lässt, eine Schutzfunktion. Bei Überfällen wäre er dann für eine kurze Zeit Zuflucht für die gefährdeten Bewohner gewesen. Im Osten hat sich die gestaffelt Dreifenstergruppe wohl in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten. Das große Fenster im Giebel darüber dürfte neuzeitlich und nachträglich in die ältere gestufte Blende gebrochen worden zu sein.
Im Innern öffnet sich die Turmhalle spitzbogig zum Schiff. Von der mittelalterlichen Ausstattung hat sich ein eichenes Sakramentshäuschen mit schmiedeeiserner Tür, wahrscheinlich aus dem 16. Jahrhundert und ein kleines Kruzifix aus der Mitte des 15. Jahrhunderts erhalten.
Das Gotteshaus, dessen stattliche Erscheinung durch seine markante Lage zusätzlich betont wird, dürfte nach Qualität des Mauerwerks, Grundriss und Form der erhaltenen Öffnungen wohl im späteren 14. Jahrhundert entstanden sein. Sein Turmobergeschoss mit den Spitzhelmen bekam es in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Sonst haben neuzeitliche Aktivitäten das Äußere nicht allzu viel verändert. In den Jahren 1993/94 wurde es restauriert.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …