Kanin

Landkreis Potsdam-Mittelmark

Dorfkirche Kanin von Südosten
Dorfkirche Kanin von Südosten

Erstmals erwähnt wird Kanyn 1419/29. Der Name könnte sich sowohl vom slawischen Personennamen Kan’a als auch vom Polabischen Kanin, deutsch Weihe – der Name eines Raubvogels – ableiten. Die Kirche liegt, umgeben vom Friedhof, leicht erhöht am östlichen Dorfrand.
Es handelt sich um einen kleinen Rechtecksaal mit polygonalem Abschluss im Osten. Der Westgiebel ist verbrettert wie auch der sich darüber erhebende rechteckige Dachturm mit querliegendem Satteldach. Zwar ist das Bauwerk verputzt, die Schicht aber so dünn, dass die Struktur des Mauerwerks problemlos zu erkennen ist. Es handelt sich um ein unregelmäßiges Feldsteinmauerwerk, bestehend aus einfach gespaltenen Steinen verschiedener Größe, die nur äußerst lose in Reihen vermauert wurden. Das gesamte Bauwerk um zieht ein einfacher Sockel. Zwei wuchtige Stützpfeiler sichern die Westwand. Von einem Mittleren ist nur ein Stumpf vorhanden. Eine weitere massive Stütze befindet sich an der Nordwestecke.

Massive Stützpfeiler sichern den Bau im Westen und Norden
Massive Stützpfeiler sichern den Bau im Westen und Norden

Der Ostabschluss ist an seinen 4 Ecken mit bauzeitlichen Strebepfeilern versehen. Gut möglich, dass wenigstens der Chor einmal eingewölbt war oder es werden sollte.
Auf der Südseite befindet sich ein rundbogiges Gemeindeportal und eine stichbogige Priesterpforte. Eine weitere Stichbogenpforte liegt an der Westseite. Stichbogig sind auch sämtliche Fenster sowohl auf den Längsseiten wie auch im Osten. Alle Fenster und Portale haben Putzfaschen.
Im Innern ist der Bau flach gedeckt. Die West- und Südempore stammt aus dem Jahr 1640, eine ornamentale Deckenbemalung ist mit dem Namen H. Herzlieb und der Jahreszahl 1696 signiert.
Nach Grundriss und Mauerwerksausführung dürfte der Bau ins 15. Jahrhundert gehören. Das renaissancezeitliche in den Stützpfeilern im Westen weist auf notwendige Sicherungsmaßnahmen in der Frühen Neuzeit, während beim Nordwestpfeiler Ziegel des 19. Jahrhunderts zum Einsatz kamen. Die Innenausstattung stammt hauptsächlich aus dem 17. Jahrhundert. Die Stichbogenabschlüsse der Öffnungen deuten gleichfalls auf Umbauten in dieser Zeit. Eine gründliche Sanierung erfolgte 1926. Die jüngsten Erhaltungsarbeiten erstreckten sich von 1991-2001, worauf auch die Wetterfahne mit der Jahreszahl 1995 verweist.

nach:

Engeser, Stehr 1999-2004

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …