Hathenow

Landkreis Märkisch-Oderland

Geblieben ist nur der Gedenkstein mit Tafel auf dem Dorfanger
Geblieben ist nur der Gedenkstein mit Tafel auf dem Dorfanger

Hatenow wird 1405 erstmals erwähnt. Laut einem bischöflichen Schoßregeister aus dem 15. Jahrhundert verfügt der Ort über 20 zehntpflichtige Hufen, die von einem Lehnschulzen und 9 Bauern bestellt wurden. Der Name scheint über mehrere Zwischenetappen aus Frankreich nach Brandenburg übertragen worden zu sein.

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Abbildung aus: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. IV, 1. Lebus 1909, S. 126, Abb. 122

Außer einem Gedenkstein auf dem sauber gemähten Dorfanger ist von der Hathenower Kirche nichts geblieben. Sie gehört zu den Gotteshäuser östlich Berlins in Odernähe, die den letzten Kämpfen beim Sturm der Roten Armee auf die damalige Reichshauptstadt zum Opfer fielen. Es handelte sich bei ihr um einen einfachen verputzten Rechtecksaal, laut den „Kunstdenkmälern“ aus denen auch alle weiteren Angaben sowie Foto und Grundriss stammen, errichtet aus Mischmauerwerk. Von Erfahrungen bei anderen ländlichen Kirchenbauten ausgehend, dürfte es sich eher um das für das späte Mittelalter typische unregelmäßige Feldsteinmauerwerk, mit reichlichem Anteil an Backsteinbruch gehandelt haben. An der Ostseite befand sich ein Sakristeianbau des 19. Jahrhunderts. Neuzeitlich waren wohl auch die Stützen an den Seiten. Im Westen krönte den Bau ein verputzter Fachwerkturm mit Pyramidendach und einer Wetterfahne des Jahres 1749 trug. Dessen Unterbau diente im Innern als Vorhalle.

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Grundriss-blau     ursprüngliche Bausubstanz
Grundriss-gelb     spätere Veränderungen

Grundriss Dorfkirche Hathenow
Umzeichnung nach: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. IV, 1. Lebus 1909.

Ursprüngliche Fenster hatten sich nicht erhalten. Der Zugang erfolgte im Westen. Seine Charakter wird nicht beschrieben. Dies deutet auf ein neuzeitliches Portal. Fenster im Osten finden sich weder auf dem Foto noch sind solche im Grundriss verzeichnet. Vielleicht fielen sie einem barocken Umbau oder erst dem Anbau der Sakristei zum Opfer. Den Ostgiebel schmückte ein überputzter Maßwerkfries. Erwähnt werden noch Reste spätgotischer Glasfenster vom Ende des 15. oder Anfang des 16. Jahrhunderts. Sie zeigten verschiedene Wappen brandenburgischer Adelsgeschlechter. Das derer von Beerfelde soll am besten erhalten gewesen sein. Weiterhin werden 2 Glocken verzeichnet. Eine davon vom Ende des 15. Jahrhunderts mit einem Durchmesser von 80 cm, verziert mit einer „Anzahl spätgotischer Minuskeln ohne Inhalt“ (Kunstdenkmäler, S. 127). Glocke, Glasfenster sowie Grundriss und vermutete Art des Mauerwerks scheinen zusammenzupassen. Die Kirche selbst dürfte demnach am Ende des 15. Jahrhunderts errichtet worden sein. So vermerkt es auch die Tafel auf dem Gedenkstein von 1996. Durch Kampfhandlungen schwer beschädigt, wurde das Bauwerk dann im Jahr 1965 abgerissen.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. IV, 1. Lebus. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

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