Gusow

Landkreis Märkisch-Oderland

Die Nordseite mit dem Übergang von der mittelalterlichen Kirche zur barocken Erweiterung
Die Nordseite mit dem Übergang von der mittelalterlichen Kirche zur barocken Erweiterung

Erstmals erwähnt wird Guse im 13. Jahrhundert. Später erfahren wir aus einem bischöflichen Schoßregister, dass das Dorf über 40 Hufen verfügt, von denen 4 zur Pfarrstelle gehören. Am 28. April 1448 verkauft Kurfürst Friedrich II. für 1500 Rheinische Gulden die Gerichtsbarkeit und das Patronat an die Gebrüder Gebehart und Gawin Schaplow sowie an einen Cone Barfuß. Der Ortsname dürfte sich aus dem Slawischen ableiten. Die Bedeutung ist allerdings unklar.

Bei Gusows Kirche handelte es sich wohl einst um einen Rechtecksaal mit eingezogenem Turm im Westen. Auf der Nordseite des Schiffs, wo der größte Teil des Putzes fehlt, sieht man im Westen, aber auch an den Resten des Turms das unregelmäßige Feldsteinmauerwerk des späten Mittelalters, während der Osten Backsteinmauerwerk barocken Formats zeigt. Am Turm, von dem nur eine Ruine geblieben ist, haben sich noch Putzreste mit Fugenritzungen erhalten. Hier trifft man auch auf dem Zugang von der Turmhalle ins Schiffsinnere. Ursprünglich wohl ein Portal mit dreistufigem Backsteingewände wurde der Abschluss der inneren Stufe zu einer Art Korbbogen umgestaltet.
Es handelt sich also um ein spätmittelalterliches Bauwerk, dass wohl im 17. Jahrhundert, vielleicht infolge von Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg, nach Osten erweitert wurde. Gleichzeitig fügte man die Patronatsloge im Süden an und erneuerte den Turm unter Nutzung des jetzt freiliegenden mittelalterlichen Mauerwerks. Der heutige Zustand, besonders der des Turms, dürfte auf den letzten Kampfhandlungen beim Sturm der Roten Armee auf Berlin geschuldet sein. Von diesen waren besonders im Lebuser Land viele Gotteshäuser betroffen, die teilweise völlig verschwunden wie in Hathenow oder nur noch als Ruine wie in Dolgelin, erhalten sind.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. IV, 1. Lebus. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …