In Kremmens, dem Heiligen Nilkolaus von Myra geweihter, Pfarrkirche spiegelt sich deutlich die Geschichte der Stadt. Weist der Name auf den wahrscheinlichen Ursprung der Stadt als Marktort – Nikolaus war auch Schutzpatron der fahrenden Händler – so gibt auch das Erscheinungsbild klar erkennbar Hinweise.
Im Osten liegt regelmäßiges Feldsteinmauerwerk frei, die Gewände der beiden äußeren Fenster einer früheren Dreifenstergruppe haben sich erhalten. Genauso erkennt man die Steilheit des früheren Giebels und die Westwand der ursprünglichen im Norden angefügten Sakristei. Auch im Südwesten trifft man noch auf den Umriss eines der früheren schmalen Spitzbogenfenster mit Backsteinabschluss. Wir haben hier die Reste des ersten festen Kirchenbaus in Kremmen, errichtet als einfacher Rechtecksaal in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts, vor uns.
Die Phase wachsender Prosperität nach Herrschaftsübernahme durch die Hohenzollern im 15. Jahrhunderts spiegelt sich in verschiedener Weise in vielen städtischen Pfarrkirchen der Mark. Deutlich zeigt sie sich auch hier. Unter Einbeziehung des Chors wird die Kirche in Backstein zur dreischiffigen Stufenhalle vergrößert und das Mittelschiff eingewölbt. Dazu kommt im Westen ein Turm mit dem für das späte Mittelalter typischen Kombination eines Portals mit Stichbogenabschluss in einer Spitzbogenblende. Ein weiteres Merkmal dieser Zeit sind die Gerüstlöcher im Ziegelmauerwerk.
Zum größten Teil barock und aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts ist die Innenausstattung. So stammt der Altaraufsatz aus dem Jahr 1686 und wurden Kanzel und Taufe 1694 gestiftet. Dies hängt wohl mit dem großen Brand 1680 zusammen, welchem auch das damalige Rathaus zum Opfer fiel.
Neogotische Anbauten finden sich auf beiden Seiten des Chors. Sie wurden um 1865 angefügt. 1928 bekam der Turm seinen heutigen Abschluss. Restaurierungsarbeiten fanden 1964 statt, im Innern nach einem Brand 1995.
nach:
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.