Stadtbummel Lenzen

Viel ist von Lenzens Stadtbefestigung nicht übrig geblieben. Markant aber grüßt der „Stumpfe Turm“ die Besucher, kommen sie von Osten in den Ort. Nur kurz darauf liegt zur Linken die St.-Katharinen-Kirche.
Der heutige Bau trägt die Spuren vieler Jahrhunderte. Entstanden ist er möglicherweise gegen Ende des 13. Jahrhunderts als frühgotische Backsteinbasilika mit kreuzförmigem Grundriss. Allerdings fehlen hier eingehende bauhistorische Untersuchungen. Laut einer Inschrift war die Einwölbung des Querschiffs 1414 abgeschlossen. Dadurch haben wir einen Hinweis, wann das Gotteshaus zur Hallenkirche umgestaltet wurde und wohl auch seinen Chor mit polygonalem Schluss erhielt.

Grundriss-blau ursprüngliche Bausubstanz
Grundriss-gelb spätere Veränderungen

Grundriss Pfarrkirche St. Katharina in Lenzen
Umzeichnung nach: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.1. Kreis Westprignitz. 1909, S. 165, Abb. 163

Brände in den Jahren 1646 und 1760 machten umfangreiche Reparaturen notwendig. 1751 stürzte sogar der Turm ein und wurde durch den Neubau von 1760 ersetzt. Erwähnenswert im Innern sind vor allem die 1929 und 2006 freigelegten Wandmalereien. Auch die Taufe fällt sofort ins Auge. Vier Figuren, die hl. Katharina darstellend, tragen das bronzene Becken, gegossen im Jahr 1486 von Heinrich Grawert aus Braunschweig.
Interessant ist ein Detail, das in den „Kunstdenkmälern“ geschildert wird. Der 1909 erschienene Band vermerkt, dass der ursprüngliche Backsteinbau „jetzt wieder vom Putze gesäubert“ sei und nur noch im Inneren „übertüncht“ ist. So dürfte wie andere gotische Backsteinkirchen auch das Lenzener Gotteshaus zeitweilig stark barock überformt gewesen sein.

Von der Pfarrkirche ein Stück geradeaus weiter liegt zur Rechten das Rathaus, erbaut 1713. Seine Vorgänger fielen 1558, 1652 und 1703 den damals häufig wütenden Stadtbränden zum Opfer. Wendet man sich jetzt nach Norden trifft man auf den Stadtgraben, eine schmale Gasse, der die Ausdehnung der Stadt bis zur Entstehung der Neustadt zu Beginn des 14. Jahrhunderts markiert. Straßen und Grundstücke sind auch weiterhin dem mittelalterlichen Stadtplan angepasst, bis man dann ans nördliche Ende der ursprünglichen Siedlung gelangt. Hier hat sich noch ein bescheidener Rest des sogenannten „Scharfrichter-Turms“ erhalten.

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …