Gransee – Franziskaner

Landkreis Oberhavel

Ostseite des Klausurflügels
Ostseite des Klausurflügels

Oberirdisch ist von der Klosteranlage an der nördlichen Stadtmauer nur der Ostflügel der Klausur erhalten. Dieser wurde bis 1963 als Schulhaus genutzt und ist heute Ort für Ausstellungen und Veranstaltungen.
Schriftliche Nachrichten aus der Zeit der Existenz des Stifts oder gar von dessen Gründung fehlen völlig. Erst 1302 werden fratres minores in Granzoge erwähnt. Da geht es um Auseinandersetzungen zwischen dem Papst und die von diesem exkommunizierten Markgrafen Otto IV. und Konrad II. Bischof Burchard von Lübeck fordert die Mönche auf, die Askanier zu meiden. Es muss einigen Grund dazu gegeben haben und der kann in einer traditionellen Verbundenheit der Brüder mit den Landesherren liegen, gegen die selbst Strafmaßnahmen des Vatikans schwer ankommen.
Gransee selbst ist eine in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts, wohl durch die Askanier, gegründete Stadt. 1262 verlieh Johann I. ihr das Brandenburger Stadtrecht. Wir wissen von späteren Besuchen der Markgrafen, die dabei mit ihrem Gefolge durchaus im Kloster Quartier genommen haben können.

 

Das Kloster selbst bestand aus der Stiftskirche mit eingezogenem Chor. An der Nordwand des Gotteshauses schloss sich rechtwinklig die Klausur an, bei der Ost- und Westflügel zweistöckig ausgebaut waren, während der Südflügel wohl nur aus dem Kreuzgang bestand. Aus dem verbliebenen Ostflügel liegt ein Dendrodatum vor: 1304.
Im weiteren Verlauf der Geschichte erfahren wir nichts mehr über das Granseer Bettelordenskloster. Weder in den Akten der Franziskaner noch in anderen Quellen taucht es auf. So also dürfte seine Bedeutung kaum über die Stadtmauern hinaus gereicht haben. Erst im Zuge von Reformation und Säkularisation erscheint auch das Kloster wieder in den Schriftquellen. Es wird um 1540/41 aufgelöst und geht 1561 durch Kurfürst Joachim II. in den Besitz der Stadt über. Mehrmals wüten später Brände. Nach dem Letzten, 1711, werden dann Kirche und der Hauptteil der Klausur, oder was davon noch geblieben war, abgetragen.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Heinz-Dieter Heimann, Klas Neitmann, Winfried Schich, Brandenburger Klosterbuch. Handbuch der Klöster, Stifte und Kommenden bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. 2007

 
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