Prenzlau – Sabinenkloster

Landkreis Uckermark

Von der Klosteranlage am See blieb nur die stark veränderte Feldsteinkirche
Von der Klosteranlage am See blieb nur die stark veränderte Feldsteinkirche

Die Anfänge des Klosters, von dem allein die zu Beginn des 19. Jahrhunderts stark veränderte Kirche geblieben ist, lassen sich nur schwer fassen. Bekannt ist, dass sich kurz vor 1250 Büßende Schwestern vom Orden der Maria Magdalena neben Prenzlaus ältester Kirche angesiedelt haben müssen. Hier lag am Nordufer der Unteruckersees einer der drei Siedlungskerne, aus dem später die Stadt Prenzlau hervorging.
Entstanden war der erste reine Frauenorden um 1230 mit dem Ziel, Huren von der Straße zu holen und einem christlichen Lebenswandel zuzuführen. Da war Maria Magdalena, die reuige Sünderin aus der Umgebung Jesu, die passende Schutzpatronin. Schon um die Mitte des 13. Jahrhunderts aber ging es dem Orden nicht mehr nur um gefallene Mädchen. Wie die Nonnenklöster an anderen Orten auch wird das Sabinenkloster Versorgungsinstitut für die Töchter des regionalen Adels, später auch des städtischen Patriziats.

Die Dreifenstergruppe der Ostwand als eins der letzten mittelalterlichen Details
Die Dreifenstergruppe der Ostwand als eins der letzten mittelalterlichen Details

Natürlich wird das Kloster wie allgemein üblich reich ausgestattet. Schon Pommernherzog Barnim I. überträgt ihm die Patronatsrechte über alle Prenzlauer Gotteshäuser. Auf diesen christlichen Slawenfürsten dürfte im Wesentlichen wohl auch die Stiftung des Klosters an sich zurückgehen. Nach dem Vertrag von Landin 1250 wird Prenzlau askanisch. Damit hängt wohl auch die Übernahme der zisterziensich-benediktinischen Ordensregeln zusammen. In der Folgezeit tauchen die Bezeichnungen Zisterzienserinnen, seit 1291 dann Benediktinerinnen für die Nonnen in den Urkunden auf.
Der Besitz des Klosters mehrt sich. Es kommen ganze Dörfer dazu und die Patronatsrechte über ländliche Kirchen. Somit verfügen die frommen Schwestern neben beträchtlichen Einnahmen auch über einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die kirchlichen Belange in Prenzlau und dessen Umgebung.
Im Spätmittelalter allerdings steigt der Geldbedarf und man beginnt Rechte und Besitz gegen Bares zu veräußern. Es folgen Reformation und Säkularisierung. Ein Vertrag mit Kurfürst Joachim II. von 1557 sichert der Äbtissin und den letzten 12 Nonnen lebenslanges Wohnrecht und Unterhalt im Kloster, das selbst schon 1543 an den Hohenzollern gegangen war.
Bereits zu dieser Zeit wurden bei der Visitation die Klostergebäude als „fast alt und zerfallen“ beschrieben. In den nächsten Jahrhunderten wechselten sie mehrmals den Eigentümer bis sie vollkommen verschwanden. Zwei Flügel der Klausur dienten im 18. Jahrhundert als Armenquartier. Teile der Anlage erschienen noch 1722 auf einem Stadtplan.
Die Kirche wird zur evangelischen Pfarrkirche St. Sabinen, wodurch sich der Name erhält. Im Kern ist es ein einfacher Feldsteinsaal des 13. Jahrhunderts. Allerdings hat sich wohl sein Mauerwerk in der ursprünglichen Form nur am Ostabschluss samt typischer Dreifenstergruppe erhalten. Im Gegensatz besonders zu den Längsseiten und der Westfront besteht es aus den für die hochmittelalterliche Feldsteinarchitektur typischen durchgehenden Lagen regelmäßiger Quader. Scheinbar mauerte man bei den beträchtlichen Umbauten in den Jahren 1816/17, als auch ein freistehender Glockenturm abgerissen wurde, die Nord- und Südseite neu auf.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Heinz-Dieter Heimann, Klas Neitmann, Winfried Schich, Brandenburger Klosterbuch. Handbuch der Klöster, Stifte und Kommenden bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. 2007

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …