Prenzlau – Franziskaner

Landkreis Uckermark

Prenzlau_Kirche_Franziskane

Am Ende des 14. Jahrhunderts fälschten die Prenzlauer Franziskaner eine Urkunde, in der die askanischen Markgrafenbrüder Johann und Otto 1223 die Grenzen des Klosterbesitzes bestätigten – und erweiterten. Eine im Mittelalter häufige Vorgehensweise, denkt man dabei nur an die Konstantinische Schenkung.
Bekannt ist der Tag, an dem die Stiftskirche geweiht wurde. Es war der 04. Mai 1270. Schon früher, am 31. Oktober 1253 bestattete man den verstorbenen Bischof Wilhelm apud Minores fratres in Prinzlao (bei den Franziskanern in Prenzlau). Aus der Dachkonstruktion liegt ein Dendrodatum mit dem Fälljahr 1240 vor. Die erste urkundliche Erwähnung des Kloster stammt aus dem Jahr 1269. Irgendwann in der ersten Hälfte des 13. Jahrhundert muss also die Gründung am nordwestlichen Rand der entstehenden Stadt erfolgt sein.
Unbekannt wie der genaue Zeitpunkt ist auch der Stifter. In Frage kommen sowohl der Bischof von Kammin als auch die slawischen Pommernherzöge, auf die die Stadt selbst ja zurückgeht, und letztlich vielleicht sogar die Askanier.
Da das Kloster, wie für Einrichtungen der städtischen Bettelorden typisch, an der Stadtgrenze liegt, schloss man 1270 einen Vertrag mit der Stadt, der das Zugangsrecht im Verteidigungsfall für die sonst nach Außen abgeschlossene Klausur regelte.
Weiter aber treten die Prenzlauer Mönche in den mittelalterlichen Quellen kaum in Erscheinung. Selbst über das Ende des Klosters im Zuge der Säkularisation im 16. Jahrhundert erfahren wir so gut wie nichts. 1544 zum Ritterlehen gemacht, wechselt es mehrmals seine Besitzer zu denen auch die von Arnim gehören. Seit 1598 wird die Klosterkirche wieder für Gottesdienste, nun protestantische, genutzt.
Die sonstigen Gebäude allerdings verschwanden mit der Zeit. Archäologische Untersuchungen fanden kaum statt. Nur ein Plan aus dem Jahr 1722 vermittelt noch einen schwachen Eindruck von der Anlage.
Das innere und äußere Erscheinungsbild der fünfjochigen gewölbten Klosterkirche ist heute stark von Umbauten in den Jahren 1846-65 geprägt. Damals wurde die Kirche gewestet, das heißt, der ursprünglich wie bei allen mittelalterlichen Kirchen im Osten liegende Altarraum gelangte in den Westen. Damit konnte dann im Osten ein neuer stadtseitiger Zugang eingerichtet werden. Gleichzeitig wurden Ost- und Westfassade umgestaltet.
Immer noch aber wird das Mittelalter repräsentiert durch das sehr sorgfältige Quadermauerwerk der Außenwände, die zwei dort erhaltenen Portale und unter großen Blenden zusammengefassten Dreiergruppen der seitlichen Spitzbogenfenstern. Eine architektonische Form, die sich auch bei der nordöstlich Prenzlaus gelegenen Falkenhagener Dorfkirche findet.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Heinz-Dieter Heimann, Klas Neitmann, Winfried Schich, Brandenburger Klosterbuch. Handbuch der Klöster, Stifte und Kommenden bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. 2007

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