Landkreis Märkisch-Oderland
Gegen 1230 gelang es den Askaniern endgültig den Barnim in ihren Besitz zu bringen. Erstmals erwähnt wird ein Kloster in Vredeland dann 1271. Irgendwann in der Zwischenzeit muss es auf der schmalen Landbrücke zwischen Kloster- und Kietzsee entstanden sein, benachbart dem gleichnamigen Städtchen und vielleicht auch einer nur relativ kurze Zeit bestehenden Burg. Der Name Kietzsee wie auch ein Kietz als ältester Teil des Ortes verweist auf eine wohl slawische Vorgängersiedlung. Als Stifter kommen die Markgrafenbrüder Johann und Otto, die den Landesausbau in der Mark mit besonderer Energie vorantrieben, mit einiger Wahrscheinlichkeit in Frage. Wie viele andere Stiftungen dieser Art dürfte auch das Kloster Altfriedland der Besitzmarkierung und -absicherung gedient haben. Dazu kam dann – wie bei Frauenklöstern üblich – auch die Versorgung unverheirateter Adels- und später dann auch Bürgertöchter.
Den Namen Altfriedland bekam der Platz übrigens erst 1845 zur Unterscheidung vom im Oderbruch gegründeten Neufriedland.
Wie alle Klöster wird auch Friedland reich mit Land und anderen gewinnbringenden Pfründen ausgestattet. Um 1300 besitzt es 6 Dörfer vollständig und verfügt in 12 weiteren Orten über Einzelrechte. Zur Ausstattung gehören unter anderem das Städtchen Friedland, Ringenwalde sowie die Kirchenpatronate in Reichenberg und Pritzhagen.
Lediglich 19 Urkunden aus der Geschichte des Stifts sind erhalten. Interessante Einblicke in klösterliches Treiben des späten Mittelalters gewährt dabei ein Dokument aus dem Jahre 1381. In diesem fordert Bischof Dietrich von Brandenburg die Schwestern zur Einhaltung einer ganzen Reihe von Klosterregeln auf. Dabei geht der fromme Mann so weit, bei Nichtbefolgen die Exkommunikation anzudrohen. Die ausführliche Liste zeichnet das Bild eines mehr als angenehmen Pensionats für höhere Töchter. So sollen die Nonnen die Klausur nicht mehr zum Empfang von Besuch verlassen, nicht mehr separat wohnen und speisen, sich widerspruchslos der Äbtissin unterordnen. Weiterhin verbietet man ihnen das Halten von Mägden und Dienerinnen, fordert die Beachtung einer strengen Kleiderordnung und untersagt Maskenspiele, das Feiern von Geburtstagen und anderen Festen. Wie lange die Zisterzienserinnen den Forderungen ihres Oberhirten nachkamen ist allerdings nicht überliefert.
Und ob fidel oder zuchtvoll – wie für alle anderen Brandenburger Klöster kam auch für Friedland das Ende mit der Reformation. 1540 wechselt man zur evangelischen Konfession. Aufgehoben wird das Kloster 1568. Da beherbergt es nur noch 7 Nonnen.
Die Anlage geht als Rittergut an die von Röbel. Mehrmals wechseln die Besitzer, Teile verfallen. Die Kirche ersetzt 1733 die baufällige Pfarrkirche des Städtchens Friedland, einen einfachen Fachwerkbau – deutlicher Hinweis auf die relative Bedeutungslosigkeit der Siedlung.
Bis 1945 war von der Klausur nur noch der Westflügel erhalten geblieben. Doch auch dessen Schicksal schien besiegelt zu sein. 1966 und 1971 wurden Dach und Obergeschoss abgerissen. Zum Glück blieb das Erdgeschoss mit seinen wertvollen gotischen Gewölben erhalten. Sie bilden heute, restauriert und von einem Dach geschützt, die stimmungsvolle Kulisse für Kulturveranstaltungen.
Sehr gut lässt sich am erhaltenen Rest der Klausur die mittelalterliche Backstein- und Gewölbetechnik studieren. Den verbliebenen Teil des Kreuzgangs überspannt ein Kreuzgewölbe während im Saal des ehemaligen Refektoriums – des Speiseraums – Säulen ein Sterngewölbe stützen.
Die heutige Altfriedländer Pfarrkirche verrät ihre vormalige Funktion schon durch ihre Abmessungen: Ca. 30 m lang und 14 m breit ist der schmucklose ungegliederte Feldsteinsaal. Während das Mauerwerk auf der Südseite aus regelmäßigen Quadern besteht, ist es im Norden deutlich unregelmäßig, streckenweise kleinteilig, mit Backstein durchsetzt. Hier zeigen sich auch einige Reste vormaliger Fernsterlaibungen und der Spitzbogenabschluss eines früheren Portals. Gerade an diesem sieht man deutlich, wie sich der Laufhorizont seit Errichtung des Gebäude angehoben hat: Gut die Hälfte des mittelalterlichen Zugangs befinden sich heute unter der Erde.
nach:
Friske, 2001.
Oliver H. Schmidt und H. Jürgen Feuerstake (Hrsg.), Die Zisterzienser und ihre Klöster in Brandenburg. 2005.
Heinz-Dieter Heimann, Klas Neitmann, Winfried Schich, Brandenburger Klosterbuch. Handbuch der Klöster, Stifte und Kommenden bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. 2007
Dorfkirche Ringenwalde (Märkisch-Oderland)
Dorfkirche Gusow
Dorfkirche Münchehofe bei Müncheberg