Münchehofe bei Müncheberg

Landkreis Märkisch-Oderland

Eine kleine Kirche für ein kleines Dorf: Das Gotteshaus Münchehofe von Südosten
Eine kleine Kirche für ein kleines Dorf: Das Gotteshaus Münchehofe von Südosten

Orte mit dem Namen Münchehofe gibt es gleich zweimal im Landkreis Märkisch-Oderland. Das Dorf Tempelberg, die Stadt Müncheberg und die Komturei Lietzen runden das Bild ab. Hier spielten einst christliche Orden als Gründer und Förderer des Landesausbaus eine nicht unbedeutende Rolle. Unser Dorf liegt gerade einmal 6 km nördlich von Müncheberg. 1224 bekamen die Zisterzienser des schlesischen Kloster Leubus hier Land geschenkt und gründeten einen Wirtschaftshof. Näheres erfahren wir aus einer Urkunde des Jahres 1253. Sie spricht von einem Dorf (villa), welches Curia (Wirtschaftshof) genannt wird und über 36 Hufen verfügt (villa que curia vocatur cum 36 mansis). Aus einem Wirtschaftshof der Zisterzienser, oft in den Quellen auch als Grangie bezeichnet, hat sich scheinbar ein Dorf entwickelt. Und so wird 1412 ein Matthias von Uchtenhagen von Burggraf Friedrich hier mit Abgaben, Diensten und Kossäten zu Mönkehofe belehnt. Laut bischöflichen Schoßregister gehörten nur noch 28 Hufen zum Dorf, wovon 4 dem Unterhalt der Pfarrstelle dienten.

Groß war Münchehofe also nie. Gerade das spiegelt sich auch in den Maßen seines Gotteshauses wieder. Es ist ein einfacher fast quadratischer Rechtecksaal mit eingezogenem und ebenfalls quadratischem Chor. Im Westen bekrönt das Bauwerk ein verbretterter Giebelturm mit leicht geschweiftem Pyramidendach. Der Giebel darunter, ab Traufhöhe Schiff wurde mit Backsteinen neuzeitlichem Formats aufgemauert. Auch die Westwand mit ihren Ansätzen auf der Nord- und Südseite des Schiffs zeigen ein Mauerwerk, dass sich deutlich in Farbe und Struktur von dem der übrigen Außenwände abhebt. Ist es im unteren Bereich noch ziemlich lagig, so wird es in Richtung Giebel deutlich unruhiger. Weiterhin führt das Westmauerwerk die Lagen des Schiffs nicht fort, sondern setzt völlig neu an. Schiff und Chor zeigen dagegen Lagen regelmäßigen Feldsteinmauerwerks, wie es für Bauten des hohen Mittelalters in Brandenburg typisch ist. Allerdings wird es dann beim Ostgiebel wie auch auch auf der Nordseite des Chors unregelmäßig. Hier sind auch die Spuren eines abgerissenen Anbaus, wohl der Sakristei, nicht zu übersehen.

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Grundriss-blau     ursprüngliche Bausubstanz
Grundriss-gelb     spätere Anbauten

Grundriss Dorfkirche Münchehofe.
Umzeichnung nach: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. IV, 1. Lebus. 1909. S. 218, Abb. 210.

Fenster und Portale sind teilweise neuzeitlich verändert. Im Westen liegt ein vermauertes Spitzbogenportal, im Nordwesten des Schiffs hat sich noch ein originales Fenster erhalten, während das Gemeindeportal zugesetzt wurde. Heutiger Eingang ist die frühere Priesterpforte auf der Südseite des Chors. Scheinbar unverändert zeigt sich die Dreifenstergruppe im Osten.
Im flach gedeckten Innenraum lassen im Chor, den ein tiefliegender Triumphbogen vom Schiff trennt, noch die Ansätze einer geplanten Einwölbung beobachten. Zur Ausstattung gehört ein spätgotischer Flügelaltar mit einer Mondsichelmadonna in der Mitte, einem Bischof, dem hl. Georg, Anna selbdritt und der hl. Barbara. Von einer Kreuzigungsszene sind noch Maria und Johannes erhalten.
Das regelmäßige Feldsteinmauerwerk von Schiff und Chor deutet auf eine Errichtung des Bauwerks gegen Ende des 13. oder zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Die Westwand samt Giebel und Turm muss zu einem späteren Zeitpunkt komplett erneuert worden sein. Der verbretterte Turm soll aus der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg stammen. Gut möglich, dass die Kirche so stark zerstörte wurde, dass man die Westfassade komplett sowie Teile der nördlichen Chorwand und den Ostgiebel neu aufmauerte.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. IV, 1. Lebus. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
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