Hermersdorf

Landkreis Märkisch-Oderland

Hermersdorfs Kirche von Südosten: Die Dreifenstergruppe wurde vollständig vermauert
Hermersdorfs Kirche von Südosten: Die Dreifenstergruppe wurde vollständig vermauert

Dem Ritter Reinhard von Strelen gibt Erzbischof Erich von Magdeburg 1288 Hermanstorp zu Lehen. Der Name erklärt sich hier so gut wie von selbst. Er geht natürlich auf den deutschen Vornamen Herrmann, vielleicht der Gründer des Ortes, zurück.

Das Hermersdorfer Gotteshaus, erhöht über dem Dorf stehend, setzt sich aus quadratischem eingezogenen Westturm, Schiff und eingezogenem Chor mit geradem Ostabschluss zusammen. Schiff und Chor zeigen ein auffallend sorgfältig bearbeitetes Quadermauerwerk, während das des Turms unregelmäßig und stark mit Ziegelbruch durchsetzt ist. Auch sind dessen Kanten sowie das Gewände des Westportals und die der Schallöffnungen in Backstein ausgeführt.
Die seitlichen Fenster an Schiff und Chor wurden neuzeitlich vergrößert und bekamen Backsteingewände. Spuren der ursprünglichen Öffnungen sind aber noch an beiden Chorseiten zu erkennen. Im Osten wurde die Dreifenstergruppe komplett vermauert, zeichnet sich aber in Umrissen ab. Der Giebel darüber mit kleinem Okulus und unregelmäßigem Mauerwerk dürfte irgendwann neu errichtet worden sein.

hermersdorf_grundriss

Grundriss-blau     ursprüngliche Bausubstanz
Grundriss-gelb     spätere Veränderungen

Grundriss Dorfkirche Hermersdorf.
Umzeichnung nach: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. IV, 1. Lebus. 1909. S. 136, Abb. 131

Am südlichen Gewände des mehrstufigen Westportals findet sich ein Zieglerzeichen. Auf der Südseite des Schiffs wurde das Gemeindeportal zugesetzt, die Priesterpforte am Chor offen gelassen.
Schiff und Chor gehören nach Ausführung des Mauerwerks mit Sicherheit ins 13. Jahrhundert. Der Turm dagegen wurde erst sehr spät, im 16. Jahrhundert angefügt. Sein heutiges Zeltdach stammt aus dem 17. oder 18. Jahrhundert. Zu dieser Zeit dürften auch die Veränderungen an den Öffnungen erfolgt sein.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. IV, 1. Lebus. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
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