Kraatz

Landkreis Oberhavel

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Hochmittelalterliche Feldsteinkirche mit Zutaten verschiedenster Jahrhunderte: Das Gotteshaus in Kraatz

Wie das benachbarte Buberow erscheint Kracz 1438 erst spät auf einer Urkunde. Und wie bei diesem deutet auch hier der Name aus slawische Wurzeln: Als „Schöner Ort“ wird so das Dorf bezeichnet. Die Kraatzer Kirche steht, umgeben vom Friedhof, an der Nordseite des Dorfangers. Sie setzt sich aus querrechteckigem Westturm und Schiff mit geradem Ostabschluss zusammen. Besonders sticht der markante überlange Spitzhelm des Turmaufsatzes aus dem Jahr 1845 ins Auge.
Die Mauerwerksausführung ist äußerst sorgfältig, die einzelnen Lagen der Feldsteinquader zeigen eine große Regelmäßigkeit. Bereitschaft zur, für ländliche Verhältnisse, aufwändigen Gestaltung beweist auch das repräsentative dreistufige Westportal am Turm, sowie dessen deutlich über das Schiff hinausreichende Höhe.

 

All diese Merkmale sprechen für eine Errichtung im 13. Jahrhundert. Im 14.oder 15. Jahrhundert müssen dann Umstände eingetreten sein, die größere Reparaturen, besonders im Osten und an der Nordseite erforderlich machten. Interessanterweise wurden diese in Backstein ausgeführt. Dabei veränderte man den Ostabschluss umfassend. Die wohl schon vorhandene Dreifenstergruppe wurde in gedrängterer Form, nun backsteingefasst, unter einer großen Blende vereinigt und wohl auch der Giebel mit seinem Blendschmuck erneuert.
Backsteinblenden und eine zugesetzte Pforte mit Birnstabfassung finden sich auch an der Nordseite. Aus dieser Zeit könnte, jedenfalls im Kern auch der dortige Anbau stammen.
Für das Jahr 1836 ist die Vergrößerung der Fenster nachgewiesen. Etwas später, wie oben schon erwähnt, bekam der Turm seinen heutigen Aufsatz. Ebenfalls dem 19. Jahrhundert gehört die Innenausstattung an.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. III, 2. Kreis Templin. 1937.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin.

 
und nah dabei:

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Franziskanerkloster Gransee
Dorfkirche Rönnebeck

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