Möckern

Landkreis Jerichower Land

Im Berliner Stadtbezirk Friedrichshain-Kreuzberg gibt es eine Möckernstraße, eine gleichnamige Brücke und bei dieser noch einen entsprechenden U-Bahnhof. Der Grund für diese Namensgebungen lässt sich schnell ermitteln: Am 5. April 1813 kam es zu mehreren heftigen Gefechten der verbündeten russischen und preußischen Truppen gegen die Streitkräfte Napoleons in der Nähe Möckerns, die für die Alliierten positiv ausgingen.
Gut, der Kaiser der Franzosen, Kosaken, Preußen – und Möckern?
Dort wo sich am Flüsschen Ehle die von Magdeburg kommende Straße in die Richtungen Brandenburg und Zerbst gabelt liegt im 10. Jahrhundert umgeben von feuchten Niederungen wahrscheinlich eine slawische Burganlage. Im Zuge der ersten deutschen Ostexpansion wird daraus ein Burgward. Schließlich gilt es, die neu gewonnenen Gebiete abzusichern. Erstmals findet sich dann der Name des Platzes 948 in einer Urkunde Otto I., in welcher der Zehnt aus Mocrianici dem Magdeburger Moritzkloster zugeschrieben wird.

Wie an vielen anderen Orten auch verlief hier die städtische Entwicklung nach dem scheinbar immer gleichen Schema ab. Im Schutz der Burg entstand eine Siedlung aus Burgleuten, Handwerkern und Ackerbürgern. Dazu kamen sicher auch bald die ersten Kaufleute. Eine frühe Befestigung aus einer Holz-Erde-Konstruktion wurde im 12. und 13. Jahrhundert durch die noch heute teilweise erhaltene Feldsteinmauer ersetzt. Erster Kirchenbau, davon zeugt der wuchtige quadratische Westturm, war eine frühromanische Basilika, wie sie in Grundriss und Ausmaßen auch in Gommern, Leitzkau und gleich zweimal bei der Feste Loburg errichtet wurden.
Insgesamt haben wir es bei Möckern mit ständig wechselnden Eigentumsverhältnissen zwischen dem Erzstift an der Elbe und Brandenburg zu tun. Auch die als Stadtherren fungierenden Adelsfamilien wechseln. So finden sich die von Zerbst, die Grafen von Lindow, die Alvensleben, Barby, Stammer, Mynsinger und Zastrow. Nach dem Dreißigjährigen Krieg, der auch Möckern hart traf, ging im Zuge des Westfälischen Friedens 1648 das Gebiet des früheren Erzbistums Magdeburg an die Hohenzollern. Die adligen Stadtherren wechselten weiter von den Grapendorf zu den Münchhausen und schließlich den Hagen.
Als Stadt blieb Möckern immer bescheiden. So wird sie 1390 als oppidum – lässt sich als Städtchen oder Marktflecken übersetzen – erwähnt. Ein Rat taucht erst in einer Quelle aus dem Jahr 1470 auf. Das letzte Wort dürften meistens die jeweiligen Adelsfamilien gehabt haben.
Neben den schon erwähnten Schäden durch den Dreißigjährigen Krieg bringt auch ein 1688 wütender Brand großes Unheil über die Stadt. Wirtschaftliche Grundlage in dieser Zeit sind hauptsächlich Ackerbau, Brauwesen und die Branntweinbrennerei. Die Industrie kommt erst 1892 mit der Bahnstrecke von Magdeburg nach Loburg. Nun kann man sich auch ein neues Rathaus im Renaissancestil leisten.
Heute ist Möckern namensgebender Teil einer Einheitsgemeinde zu der neben einer ganzen Reihe von Dörfern auch das Städtchen Loburg gehört.

nach:

Beschreibende Darstellung der älteren Bau und Kunstdenkmäler des Kreises Jerichow. Bearbeiter Ernst Wernicke, Oberpfarrer zu Loburg. Herausgegeben von der Historischen Commission der Provinz Sachsen. Halle a. d. S. Druck und Verlag von Otto Hendel 1898
Wikipedia

 
und nah dabei:

Hinweis2

Loburg
Leitzkau
Dorfkirche Tryppehna
Dorfkirche Zeddenick
Dorfkirche Wallwitz

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …