Landkreis Oder-Spree
In einem bischöflichen Register des Jahres 1400 erscheinen die von Wulffen als Vasallen des Lebuser Kirchenherren und Besitzer von 64 Hufen zu Stenhovel. Wohl schon zu dieser Zeit dürfte sich südlich von Dorfanger und Feldsteinkirche eine Burg der Familie, die auch die benachbarten Orte Tempelberg und Madlitz unter sich hatte, befunden haben. 1774 geht der Platz dann an Staatsminister von Blumenthal und wird wenig später, 1790, an Hofmarschall Valentin von Massow verkauft. In den vorhergehenden Jahrhunderten dürfte die Burg die übliche Verwandlung vom Wehrbau zum mehr oder weniger repräsentativen Herrenhaus durchgemacht haben.
Von Massow beauftragt den aus einer hugenottischen Familie stammenden Architekten David Gilly, der nun zusammen mit seinem Sohn Friedrich zwischen 1790 und 95 einen neuen Bau im Stil des sich gerade etablierenden Klassizismus errichtet. Um das Jahr 1795 entsteht wahrscheinlich unter der Leitung des Gärtners Johann August Eyserbeck, ebenfalls in damals sehr modernem Stil, einer der frühen brandenburgischen Landschaftsgärten. Wohl seit 1792 begrüßen die auf Entwürfe von Johann Gottfried Schadow zurückgehenden Sphinxen den Besucher am Zugang zu Haus und Park.
Das heutige Aussehen des oft auch als „Schloss“ bezeichneten Baus geht auf eine Reihe von Veränderungen im 19. Jahrhundert zurück, so dass die ursprüngliche doch recht bescheiden wirkende – was keinesfalls negativ gemeint ist – äußere Form stark verändert wurde. 1843 stockte man auf und erweiterte den Grundriss durch die quadratischen Ecktürme. Weitere Umgestaltungen im Stil des Spätklassizismus erfolgten dann 1880 an den Seitenflügeln und mit dem Anfügen des Mittelrisaliten.
Zum Glück überstand das Bauwerk Krieg und Nachkriegszeit relativ glimpflich und überdauerte seit 1945 als Warenhaus der Konsumgenossenschaft. Doch 1958 wurde es bereits als verwahrlost beschrieben, der Park als „durch Traktoren verwüstet“ aber nur geringfügig abgeholzt. Und so konnten nach der Wende erfolgreiche Restaurierungsarbeiten durchgeführt werden. Heute ist das Haus selbst ein Hotel, der Park steht Besuchern offen und ein Besuch lohnt sich hier auf alle Fälle.
nach:
Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. IV, 1. Lebus. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2012.
Wikipedia.