Hagelberg

Landkreis Potsdam-Mittelmark

Lange galt er mit seinen grandiosen 201 m als höchster Berg Brandenburgs: Der Hagelberg im Hohen Fläming zwischen Bad Belzig und Wiesenburg. Und so findet es sich auch noch auf Hinweisschildern in der gleichnamigen Ortschaft. Doch dann fanden im Jahr 2000 Neuvermessungen statt und es ergab sich mit 200,3 m gegenüber dem Kutschenberg, gelegen ganz im Süden, knapp an der Grenze zu Sachsen mit 201 m, nur noch der zweite Platz. Doch immerhin ist er weiter der Höchste im Fläming.
Und hier wurde auch – in mehrfacher Hinsicht – Geschichte geschrieben. Noch im Vorfeld der Leipziger Völkerschlacht stießen hier Truppen der um die Vorherrschaft in Europa kämpfenden Mächte aufeinander. In den sich darauf beziehenden Denkmälern spiegelt sich die wiederum die unterschiedliche Sicht der Nachfahren.

Die Schlacht bei Hagelberg

Am späten Nachmittag des 27. August 1813, nach dem bei Großbeeren gescheiterten Versuch Napoleons, Berlin wieder unter seine Kontrolle zu bringen, stießen bei Hagelberg preußische Truppen auf ein französisches Korps zu dem auch sächsische Verbände gehörten, da Sachsen noch mit Frankreich verbündet war. 11 500 Preußen, davon 8000 Landwehrmänner, stehen 10 000 Franzosen und Sachsen gegenüber. Seit der Mittagszeit hatte es geregnet. Die damaligen Vorderlader mit Steinschloss funktionierten bei Nässe nur noch schlecht bis gar nicht. Bajonett, Gewehrkolben und Säbel sind nun die eingesetzten Waffen. Daher stammt der häufig verwendete Name „Kolbenschlacht“. Der Kampf wogt hin und her und fordert von den Soldaten das Äußerste an Kraftanstrengung. Eine Entscheidung scheint sich nicht abzuzeichnen.
Doch nicht weit entfernt, in Belzig, waren russische Kosaken unter General Alexander Tschernyschow stationiert. Die griffen jetzt ein und entschieden den Ausgang des Gefechts. Napoleons Männern blieb nichts übrig als sich nach Wiesenburg zurückzuziehen, während ihre sächsischen Verbündeten zu den Siegern überliefen. Preußens Truppen sind zu erschöpft um eine Verfolgung aufzunehmen. Allerdings hatte sich gezeigt, dass die Landwehr, erst im März durch einen Befehl Scharnhorsts geschaffen, eine nicht zu unterschätzende Truppe war.
Die russische Kavallerie setzt dem Gegner bis Wiesenburg nach und schlägt die Franzosen in der folgenden Nacht. Gerade einmal 3000 napoleonische Soldaten erreichen Magdeburg. Das ursprüngliche Korps hatte damit faktisch aufgehört zu existieren.

König Friedrich Wilhelm IV. weihte 1849 das Alte Denkmal, geschaffen vom Bildhauer Julius Streichenberg, feierlich ein. Es befindet gut 660 m nördlich der Kuppe des Hagelbergs auf dem Borussiaberg, der seinen heutigen Namen wohl dem Denkmal verdankt. Wie es ursprünglich aussah zeigen verschiedene alte Fotos wie dieses hier auf einer Postkarte.

Den neuen Herren im Land zwischen Elbe und Oder war das alte Denkmal natürlich suspekt. Und so verschwand die Borussia – schließlich synonym für Preußen – wohl spurlos, ersetzt durch einen unspektakulären Findling und auch der ursprüngliche Spruch auf der Tafel wurde verkürzt. Stand dort vormals pathetisch: „Der heldenmutigen Landwehr welche am 27. August 1813 von Vaterlandsliebe begeistert hier einen glänzenden Sieg erfochten. Errichtet von Vaterlandsfreunden 1849“, so jetzt nur noch lakonisch: „1813, 27. August, Gefecht bei Hagelberg“.
Um die Verbundenheit mit den Moskauer Genossen zu demonstrieren wurde ein neues Denkmal südlich der Ortschaft platziert. Es trägt die Aufschrift: „Zur Erinnerung an die deutsch-russische Waffenbrüderschaft im Gefecht bei Hagelberg am 27. August 1813.“

 
und nah dabei:

Hinweis2

Dorfkirche Lübnitz
Dorfkirche Borne
Dorfkirche Schlamau

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …