Heinersdorf (Oder-Spree)

Landkreis Oder-Spree

Unter barockem Putz verbirgt sich ein stattlicher spätromanischer Kirchenbau
Unter barockem Putz verbirgt sich ein stattlicher spätromanischer Kirchenbau

Bereits 1244 wird Villa Heinereketrop – villa bedeutet im hochmittelalterlichen Latein Dorf – erstmals erwähnt. Eine Bulle Pabst Innozenz IV. von 1247 informiert darüber, dass die Siedlung durch den schlesischen Piastenherzog Heinrich IV. an den Templerorden ging. Nach dessen Auflösung fällt Heinersdorf 1318 an den Johanniterorden. Mit 76 Hufen war die Landausstattung auffallend reich, was sich auch in den Ausmaßen der Kirche widerspiegelt.
Diese könnte man auf den ersten Blick für einen barocken Putzbau halten, doch zeichnen sich die typischen spätromanischen Formen mehr als deutlich unter den Umbauten des 18. Jahrhunderts ab.

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Grundriss-blau     ursprüngliche Bausubstanz
Grundriss-gelb     spätmittelalterliche Veränderungen
     neuzeitliche Anbauten

Grundriss Dorfkirche Heinersdorf
Umzeichnung nach: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. IV, 1. Lebus. 1909. S. 127, Abb. 123

Ursprünglich handelte es sich beim Heinersdorfer Gotteshaus um eine Anlage des sogenannten vollständigen Typs, bestehend aus Schiff, eingezogenem Chor und halbrunder Apsis im Osten. Ein massiver Turm im Westen war Anfangs wohl noch nicht vorhanden. Der heutige stammt zu großen Teilen erst aus dem späten Mittelalter. Dies bestätigen auch seine steinsichtig verputzten Außenwände. Hier zeigt sich das im späten 14., 15. und 16. Jahrhundert übliche unregelmäßige Feldsteinmauerwerk.
Hussiteneinfälle und Dreißigjähriger Krieg führten in der Folgezeit zur Entvölkerung des Dorfes und zu schweren Schäden am Bauwerk. Nur noch 4 Familien lebten 1680 im Ort als ein Franz von Meinders dieses erwirbt. Es scheint nun eine Phase allmählicher Erholung zu folgen, bis am 29. 10. 1752 ein Feuer Teile des Dorfes und der Kirche zerstören. Doch mit Hilfe eines Kredits von 4000 Talern gelingt der Wiederaufbau zwischen 1756 und 74. Dabei entsteht der barocke Turmabschluss mit Schweifhaube, Uhr und hölzerner Laterne, die Fenster werden stichbogig vergrößert, im Süden die Eingangshallen angefügt. An der Nordseite des Chors entsteht die Sakristei mit darüber liegender Patronatsloge. Aus dieser Zeit stammt auch die Ausstattung im Innern.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. IV, 1. Lebus. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

und nah dabei:

Hinweis2

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Dorfkirche Tempelberg
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