Tempelberg

Landkreis Oder-Spree

Neben bäuerlichen Siedlern, Kleinadligen, Handwerkern und Händlern wurde der mittelalterliche Landesausbau auch von geistlichen Orden getragen. So traten neben den Zisterzienser auch die Tempelritter mit ihren Komtureien wie Tempelhof auf dem Teltow und Lietzen im Lebuser Land in Erscheinung. Hier war es Schlesiens Herzog Heinrich I., der Bärtige, der die schwerttragenden Brüder ansiedelte. Der Name des Ortes stellt, obwohl keine schriftlichen Quellen mehr existieren, einen deutlichen Bezug zu diesem Orden her.
1244 wird Tempelberg erstmals erwähnt und geht nach dem Verbot der Templer 1312 in den Besitz der Johanniter über.

Die Kirche liegt, regelrecht romantisch, umgeben vom alten Friedhof mit seiner Feldsteinmauer, am großen, den ausgedehnten Anger dominierenden Dorfteich. Leider ist der Gesamtzustand des Gotteshauses nicht der beste. Die Westseite, der neuzeitliche Dachreiter und ein großer Anbau auf der Südseite, der hier den gesamten Chor verdeckt, sind mit grauen Putz überzogen, Fenster und Türen dort zur Rechteckform verändert, so dass sie eher den Charme ländlicher Funktionsarchitektur aus DDR-Zeiten ausstrahlen als romanisches Flair zu vermitteln. Dabei handelt es sich bei der Tempelberger Kirche um eine Anlage des vollständigen Typs mit querrechteckigem Turm, Schiff, eingezogenem Chor und halbrunder Apsis. Alle Bauteile aufgeführt in regelmäßigen Lagen sorgfältig behauener Feldsteinquader. Damit lässt sich der Bau problemlos ins 13. Jahrhundert datieren.
Im Laufe der Zeit erfolgten dann verschiedenen Umbauten. So wurden, wie an der südlichen Schiffswand deutlich zu sehen, die Fenster mehrmals verändert. Ein dortiges Portal bekam erst ein Backsteingewände und wurde dann zu einem späteren Zeitpunkt zugesetzt. Rechts daneben findet sich das Zeichen des Templerordens, ein großes Kreuz von vier kleinen Kreuzen umgeben.
Den heutigen Turmaufsatz und den zweistöckigen Anbau, eine Sakristei mit darüber liegender Patronatsloge, bekam die Kirche im 18. Jahrhundert. Zeitweilig scheint auch der gesamte Bau verputzt gewesen zu sein. Erhalten haben sich zwei mittelalterliche und eine Glocke von 1598, eine Arbeit des Sebastian Prege aus Frankfurt (Oder).

nach:

Tafel vor Ort

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …