Zernikow (Uckermark)

Landkreis Uckermark

Viel vom ursprünglichen Erscheinungsbild bewahrt: Die Dorfkirche Zernikow von Südosten
Viel vom ursprünglichen Erscheinungsbild bewahrt: Die Dorfkirche Zernikow von Südosten

Der Herzog von Pommern überträgt 1321 einen Hof in Cernekow aus dem Besitz Ottos von Holtzendorfs mit 8 Hufen an einen seiner Vasallen. Trotzdem muss dem alten uckermärkische Geschlecht der Holtzendorfer Besitz im Ort geblieben sein, denn 1375 verzeichnet das Landbuch Kaiser Karl IV. sie weiterhin neben den von Ramin und von Arnim als Eigner. 1423 dann hat ein Gericke von Holtzendorf hier seinen Rittersitz und verfügt über das gesamte Dorf. Der Name selbst dürfte sich aus dem Slawischen ableiten und bezeichnet die Siedlung eines Mannes namens Tschernik.

 

Leicht erhöht auf dem Dorfanger liegt Zernikows Kirche mitten auf dem ehemaligen Friedhof. Diesen umgibt eine Feldsteinmauer. Das Gotteshaus besteht aus einem schiffsbreiten querrechteckigen Westturm und dem Schiff mit geradem Ostschluss. Im Süden trifft man auf eine neuzeitliche Eingangshalle. Turm und Schiff umzieht ein nur leicht hervortretender ungefaster Sockel. Beide Bauglieder zeigen regelmäßiges Feldsteinmauerwerk. Dieses reicht beim Turm bis zum Giebel des querliegende Satteldachs. Allerdings finden sich hier einige Nähte und Ausbesserungen.
Im Westen erfolgt der Zugang über ein einfaches Spitzbogenportal. Die Eingangshalle im Süden dürfte an Stelle des Gemeindeportals getreten sein. Außer einigen neueren Ausbesserungen scheinen die seitlichen Schiffsfenster ihre ursprüngliche Form bewahrt zu haben. Wahrscheinlich trifft dies auch auf das einzige Fenster der Ostwand zu. Derartiges ist zwar selten, da sich hier meist die typische Dreifenstergruppe befindet, kommt aber vor.

Grundriss-blau     ursprüngliche Bausubstanz
Grundriss-gelb     spätere Veränderungen

Grundriss Dorfkirche Zernikow
Umzeichnung nach: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 3.1. Kreis Prenzlau. 1921,
S. 388, Abb. 341

Im Innern ist der breite spitzbogige Durchgang zwischen Turm und Schiff zugesetzt. Die Ausstattung stammt vorwiegend aus dem 18. Jahrhundert.
Mauerwerksausführung und erhaltene Form der Fenster und des Westportals legen eine Datierung der Kirche ins 13. oder an den Beginn des 14. Jahrhunderts nahe. Dabei scheint sich der Turm fast in ganzer Höhe seine Ursprünglichkeit bewahrt zu haben. Einzige neuzeitliche Veränderung des Äußeren ist die Südvorhalle. Sie wurde wohl im 17. oder 18. Jahrhundert angefügt. Interessant ist das Fehlen einer Priesterpforte. Weder im Süden noch im Norden finden sich Spuren davon im Mauerwerk. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass bei ihrer Beseitigung mit äußerster Sorgfalt vorgegangen wurde.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 3.1. Kreis Prenzlau. 1921.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
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