Rückersdorf

Landkreis Elbe-Elster

rueckersdorf_suedost2

Aus einer Urkunde des Meißner Markgrafen Heinrich des Erlauchten vom 22. Juli 1234 erfahren wir, dass sich Rikersdorp im Besitz des Kloster Doberlug befindet. Bischof Witigo II. von Meißen gibt 1319 seine Einwilligung, in Rickirsdorf erneut eine Filialkirche zu bauen. Der Name spricht für sich: Örtlicher Lokator dürfte hier ein Richard gewesen sein.
Rein äußerlich sieht man dem Rückersdorfer Gotteshaus seine mittelalterliche Herkunft nicht mehr an. Eher kommt die Vermutung auf, es mit einer barocken Kirche zu tun zu haben. Dies hängt mit einem gründlichen Umbau in den Jahren 1907/08 zusammen, bei dem alle Fenster vergrößert und auch der neobarocke Dachturm aufgesetzt wurde. So findet sich in den Kunstdenkmälern aus dem Jahr 1917 schon dieser Zustand.

rueckersdorf_grundriss

Grundriss-blau     ursprüngliche Bausubstanz
Grundriss-gelb     spätere Veränderungen

Grundriss Dorfkirche Rückersdorf
Umzeichnung nach: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 5.1. Kreis Luckau. 1917, S. 452, Abb. 389

Das heutige frische Erscheinungsbild rührt von einer Restauration, bei der man auf die Farbgestaltung aus dem frühen 20. Jahrhundert zurückgriff.
Vom Grundriss her ist die Kirche ein einfacher Rechtecksaal mit halbrunder Apsis im Osten. Auf der Südseite betritt man ihn durch eine neuzeitliche Vorhalle, die 1988 erneuert, aber auch schon auf der Grundrissskizze der Kunstdenkmäler vorhanden war.
Eigentlich ist der Apsissaal eine, wenn auch nicht allzu häufig vorkommende, spätromanische Bauform und gehört eher ins 13. Jahrhundert. Eine derartige zeitliche Zuordnung fände auch Bestätigung durch den Rundbogen des sich hinter der neuzeitlichen Eingangshalle auf der Südseite verbergenden Portals mit gestuftem Gewände und dem genau so rund schließenden Apsisbogen. Weiterhin wird Rückersdorf sehr früh als im Besitz der Doberluger Zisterzienser ausgewiesen und gehört so zu einem ganzen Kranz früh zu datierender Dorfkirchen im Umfeld des Kloster. Dazu kommt die oben erwähnte Nachricht aus dem Jahr 1319 von der Erlaubnis „erneut“ eine Kirche zu bauen. Könnte damit die Wiederherstellung einer Ruine gemeint sein? Der Dehio spricht von unregelmäßigem Mauerwerk und einem Kern aus dem 14. Jahrhundert. Hier könnte wohl nur eine gründliche Bauuntersuchung Klarheit bringen.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 5.1. Kreis Luckau. 1917. Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
und nah dabei:

Hinweis2

Dorfkirche Lindenau
Dorfkirche Friedersdorf bei Rückersdorf
Dorfkirche Oppelhain
Dorfkirche Fischwasser

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …