Rogäsen

Landkreis Potsdam-Mittelmark

An den Mauern der Teilruine lassen sich die einzelnen Phasen ihrer Geschichte ablesen
An den Mauern der Teilruine lassen sich die einzelnen Phasen ihrer Geschichte ablesen

Der Name des Dorfs leitet sich wohl vom polabischen Rogoz’n – Ort, wo Rohrkolben wachsen, ab. Seine Kirche steht als Teilruine etwas unterhalb des verfallenden ehemaligen Gutshauses. Trotz des traurigen Zustands lässt sich an ihren Mauern eine interessante Baugeschichte ablesen.
Heute besteht der Bau aus querrechteckigem Westturm in Schiffsbreite mit quadratischem zweistöckigem Glockengeschoss. Von Schiff und langgestrecktem Chor stehen nur die Seitenwände. Die Fenster sind herausgebrochen. Das Dach fehlt. Im Osten wird das Gotteshaus durch eine halbrunde Apsis abgeschlossen.

Wenn auch der größte Teil des Mauerwerks aus Feldstein besteht, so ist dessen Qualität doch sehr unterschiedlich. Regelmäßiges Quadermauerwerk bildet den westlichen Teil des Chors, das Schiff und den östlichen unteren Teil des Turms. Die übrigen Partien zeigen das unregelmäßige, mit Ziegelbruch durchsetzte Mauerwerk des späten Mittelalters, während die Apsis vollständig verputzt ist und das Glockengeschoss in Backstein ausgeführt wurde.
Auf der Südseite finden sich noch ein Gemeindeportal und die Priesterpforte, beide mit Feldsteingewänden und Rundbogenabschlüssen. Die Fenster sind zum größten Teil barock verändert. Allerdings lassen sich einige der ursprünglichen Öffnungen sowohl Außen als auch Innen noch erkennen.
Es scheint, dass wohl um die Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert der Ursprungsbau in zwei Phasen errichtet wurde. Zuerst entstand ein Rechteckchor mit halbrunder Apsis und der östliche Teil des Schiffs. Darauf deutet eine klar erkennbare Baunaht. Kurze Zeit später wurde das Schiff zu ende gebaut und der Westturm angefügt. Dieser dürfte dann im späten Mittelalter eingestürzt sein. Für den Wiederaufbau verwandte man sowohl seine Trümmer als auch neues Feldsteinmaterial und Backsteinbruch.
Umfangreiche Umbauten erfolgten nach Ausweis des Ziegelformats um die Zeit des Dreißigjährigen Kriegs in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Dabei wurde die alte Apsis abgerissen und der Chor nach Osten verlängert. Die Kirche dürfte jetzt hier einen geraden Abschluss besessen haben. Gleichzeitig erfolgte wohl auch die Vergrößerung der Fenster.
Weitere Veränderungen erfolgten 1897, als die heutige Apsis angebaut und der Turm aufgestockt wurde.
Die Katastrophe kam 1978 mit dem Dacheinsturz. Seitdem verfällt der Bau. Sicherungsmaßnahmen am Turm wurden 1993 durchgeführt und 2002 mit Planungen für einen Wiederaufbau begonnen. Es scheine wie so oft fehlende Mittel zu sein, die weiteren Arbeiten im Weg stehen.

nach:

Engeser, Stehr 1999-2004
Schuhmann 2004

 
und nah dabei:

Hinweis2

Bischofsburg Ziesar
Dorfkirche Wusterwitz
Dorfkirche Warchau
Dorfkirche Gollwitz bei Warchau

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