Warchau

Landkreis Potsdam-Mittelmark

Im 20. Jahrhundert nicht gerade zum optischen Vorteil verändert: Die Fenster der Südseite

Das Dorf wird 1368/81 erstmals unter dem Namen Warchawe erwähnt. Der Name dürfte sich vom slawischen Personennamen Warch, vielleicht dem Gründer, ableiten.
Warchaus Kirche besteht aus Schiff, eingezogenem Chor und halbrunder Apsis. Die drei Bauglieder wurden aus relativ regelmäßigem Feldsteinmauerwerk errichtet. Im Westen krönt das Schiff ein barocker Fachwerkturm mit Pyramidendach aus dem Jahr 1727.
Im Gegensatz zur Südseite, wo fast alle seitlichen Fenster im 20. Jahrhundert rechteckig vergrößert wurden, haben sich im Norden noch einige Originale erhalten. Wohl unverändert blieben auch die rundbogigen Öffnungen der Apsis.

Im Westen findet sich ein mit Backstein zugesetztes Rundbogenportal und auf der Südseite des Chors die Priesterpforte. Besonders hervorzuheben ist das Portal im Norden. In repräsentativer Form wurde hier scheinbar städtische Architektur nachgeahmt bzw. waren städtische Handwerker an der Arbeit. Die Gestaltung mit Rundstabdiensten und Kapitellen ist im ländlichen Raum sonst fast nie anzutreffen. Man kann wohl davon ausgehen, das dieser Zugang ursprünglich symmetrisch war, und seine jetzige Form erst später erhielt.
Im Innern ist der Abschluss des Triumphbogens zwischen Schiff und Chor rund, die sonstige Ausstattung neuzeitlich.
Grundriss, Mauerwerksausführung und die Verwendung des Rundbogens im Innern und an Fenstern und Portalen charakterisieren Warchaus Dorfkirche als spätromanischen Bau des 13. Jahrhunderts. Dabei kann das Nordportal durchaus zeitgleich mit der Kirche entstanden sein. Möglicherweise standen den Stiftern Bauleute aus Brandenburg und Material aus den dortigen Ziegelbrennereien zur Verfügung.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …