Niedergörsdorf

Landkreis Teltow-Fläming

niedergoersdorf_nordwest

1225 wird der Ort erstmals als Gerichsdorp erwähnt. Dieser Name leitet sich von einem deutschen Personennamen mit „Ger-„ als erster Silbe ab, wie Gerhard, Gerwig, oder Gerlach. Nordwestlich Niedergörsdorfs im sogenannten Kesselgrund hat sich ein Burghügel von ca. 20 Meter Durchmesser erhalten. Grabungen auf dessen Plateau brachten blaugraue Keramik und Pfostenlöcher zu Tage. Es scheint also zum Zeitpunkt der Siedlungsentstehung eine Turmhügelburg, eine sogenannte Motte, in direkter Nachbarschaft des Dorfes existiert zu haben. Nicht ausgeschlossen, dass dies der Sitz des Gründers, in diesem Fall eines Kleinadligen, und vielleicht des Namensgebers war.
Die Niedergörsdorfer Kirche besteht aus eingezogenem Westturm und Schiff mit Dreiseitenschluss im Osten. Hier stützten Strebepfeiler aus Mischmauerwerk das Gemäuer. Auf der Südseite findet sich ein kleiner verputzter Anbau.

Bis etwas über Traufhöhe des Schiffs zeigt der Turm das mosaikartige Feldsteinmauerwerk des 19. Jahrhunderts. Darüber wurde er in Backstein und leicht neoromanischer Formsprache fortgesetzt und endet in einer hohen Spitze. Das gleiche neuzeitliche Feldsteinmauerwerk findet sich auch an der Westwand und im westlichsten Bereich des Schiffs. Dessen mittlerer Bereich weist sauber gesetzte Lagen sorgfältig bearbeiteter Feldsteine, allerdings von verschiedener Höhe, auf. Im Osten dann wird das Mauerwerk deutlich unruhiger bleibt aber einigermaßen lagig.
Sämtliche Fenster wurden mehr oder weniger rundbogig verändert, die neuen Gewände größtenteils in Backstein ausgeführt. Im Norden trifft man auf ein vermauertes Rundbogenportal mit Begleitbogen. Auf der Südseite liegt dessen ebenfalls rundbogiges Gegenstück offen. Weiter östlich sind hier Reste der Backsteinlaibung einer zugesetzten Pforte zu erkennen. Diese befindet sich aber schon hinter der östlichen Baunaht in dem Bereich des nicht mehr so sorgfältigen Mauerwerks.
Ausgehend vom Mauerwerk des mittleren Schiffsteils und den Rundbogenabschlüssen der Portale dürfte dieser in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden sein. Arbeiten, wenigstens das Dach betreffend, müssen auch im 15. Jahrhundert stattgefunden haben. Von dort stammen die Dendrodaten 1494 und nach 1490. Einschneidend war der Umbau im 3. Viertel des 18. Jahrhunderts. Jetzt verlängerte man das Schiff nach Osten und schloss es polygonal ab. Dadurch ist eine Aussage über den ursprünglichen Grundriss nicht mehr möglich. Betrachtet man aber das Mauerwerk, bei dem sich die barocken Handwerker ungewohnte Mühe gaben und fast versuchten, die alte angetroffene Regelmäßigkeit zu kopieren. So fallen die vielen sauber bearbeiteten Quader auf. Diese könnten durchaus vom früheren Ostschluss stammen. Ob dieser nun einen eingezogenen Chor, vielleicht sogar, was dann anzunehmen wäre, eine halbrunde Apsis besaß, bleibt leider Spekulation. Aufschluss könnte hier nur eine Grabung im Kircheninneren bringen. Gleichzeitig mit diesen barocken Umbauten dürften auch die Fenster vergrößert worden sein. Den Turm fügte man 1854 an. 1967 wurde der Innenraum restauriert.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Marie-Luise Buchinger, Marcus Cante, Denkmale in Brandenburg, Landkreis Teltow-Fläming. Stadt Jüterbog mit Kloster Zinna und Gemeinde Niedergörsdorf. Bd. 17.1, 2000. Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
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Hinweis2

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