Hardenbeck

Landkreis Uckermark

Die Markgrafenbrüber Johann II., Otto IV. und Konrad schenken 1271 dem Zisterzienserinnenkloster Boitzenburg das Patronat über die Kirche in Hardenbeke. 1288 werden die dortigen Äcker auf Weisung Ottos und Konrads vermessen. Nur ein Jahr jünger ist eine weitere Urkunde nach der ein Ludwig von Schildberg dortige Güter an die Dorfbewohner veräußert. Woldemar, letzter in Brandenburg regierender Askanier, verkauft 1313 das Dorf an die Boitzenburger Nonnen. Eine derartige Präsenz in den mittelalterlichen Quellen und noch dazu aus dem nachrichtenarmen 13. Jahrhundert ist bei einem Brandenburger Dorf selten. Und es geht weiter: Das Landbuch Kaiser Karl des IV. von 1375 verzeichnet eine Landausstattung von 60 Hufen. 1443 schenkt Hans von Arnim dem Kloster Einkünfte, die er aus dem Ort bezieht. Als die Zisterze wie alle anderen nach der Reformation in der Mitte des 16. Jahrhunderts säkularisiert wird, geht sie an den Boitzenburger Zweig der Arnims.

Der Ortsname stammt aus dem Mittelniederdeutschen und verweist auf den Bach, an dessen Lauf das Dorf gegründet wurde. „Harde“ steht hier für stark, heftig und laut, kann sich aber sowohl auf die Eigenschaften des Baches als auch auf die Situation eines Sees beziehen, bei dem ein festes Ufer einem morastigen gegenüberliegt.
Tatsächlich erhebt sich Hardenbecks Kirche direkt an der Straße Boitzenburg-Lychen über einem großen Teich mitten auf dem von einer Feldsteinmauer umgebenen ehemaligen Friedhof. Es ist ein einfacher Rechtecksaal auf gefastem Sockel. Errichtet wurde der Bau aus regelmäßigem Feldsteinmauerwerk. Im Westen fügte man einen neuzeitlichen eingezogenen Turm an. Dessen Oberteil ist verbrettert und schließt mit Schweifhaube und Laterne. Auf der Wetterfahne findet sich die Jahreszahl 1761. Die Westwand des Schiffs wurde wie das verputzte Turmunterteil aus Ziegeln errichtet. Neuzeitliche ist ebenfalls die Fachwerk/Backstein-Eingangshalle im Süden. Auf der Ostseite finden sich noch Reste mittelalterlichen Fugenritzungen. Im östlichen Bereich der Nordseite haben sich Spuren eines Anbaus mit Zugang zum Saal erhalten. Darüber liegen zwei mit Backsteinen vermauerte wohl ursprüngliche Fenster.
Insgesamt wurden die seitlichen Fenster vergrößert. Auch die Öffnungen der Dreifenstergruppe des Ostabschlusses zeigen an den Gewänden, wenn auch nur geringfürgig korbbogige Veränderungen. Über diesem trifft man im Giebel auf einen Okulus und einfachen Blendschmuck, dessen Abschlüsse verloren gingen als irgendwann die Neigung des ursprünglichen mittelalterlichen Daches verringert wurde. Von den früheren Zugängen lässt sich auf der Südseite noch das spitzbogige vermauerte Gemeindeportal erkennen. Vor der Priesterpforte sitzt die bereits erwähnte Eingangshalle.
Erwähnenswert sind noch zwei Quader der Außenverkleidung: An der Westecke der Nordwand findet sich in ca. 4 m Höhe ein sogenannter Schachbrettstein. Für dieses an einer ganzen Reihe von Kirchen auftretende Phänomen, gern als Handwerkerzeichen gedeutet, findet sich bis heute keine wirklich überzeugende Erklärung. Anders sieht es mit dem scheinbaren Weihekreuz im östlichen Bereich der Südseite aus. Dabei handelt es sich laut den „Kunstdenkmälern“ um eine Vermessungsmarke aus dem Jahr 1845.
Die Inneneinrichtung der Kirche gehört hauptsächlich dem 18. und 19. Jahrhundert an.
Mauerwerksqualität und eine Reihe von Merkmalen, wie sie gerade für Uckermärkische Kirchen typisch sind, erlauben eine Datierung des Bauwerks in die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der Westturm und die Westwand entstanden im Jahr 1761 neu. Um diese Zeit dürften auch die Öffnungen verändert worden sein. Möglich ist, die Erneuerung einer ganzen Wand weist darauf hin, dass dem eine Katastrophe vorausging. Vielleicht stürzte ein mittelalterlicher Turmvorgänger mit samt der Westfront ein und wurde durch das barocke Bauglied ersetzt. Die letzte Restaurierung erfolgte 1998.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 3.2. Kreis Templin. 1937.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

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